Kapitelsamt aus dem Kölner Dom - Aufruf der Bischöfe zur Bundestagswahl

23. Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug das Kapitelamt aus dem Kölner Dom. Es zelebrierte Domkapitular Prälat Joseph Sauerborn. Es wurde der Aufruf der Bischöfe zur Bundestagswahl vorgetragen. Als Gastchor sang der Ökumenische Chor Hamburg unter der Leitung von Thomas Richter. An der Orgel: Winfried Bönig. Sie hörten die Messe in F-Dur von Anton Bruckner.

 (DR)

Für Gott ist nichts unmöglich. Von dieser Glaubensüberzeugung sprechen zahlreiche biblische Texte. Sie sprechen darüber, weil viele Menschen in ihrem Leben die Erfahrung gemacht haben, dass mit diesem Gott wirklich vieles möglich wird, was man sich alleine vielleicht gar nicht zugetraut hat, und dass eine Welt, in der Gott Platz hat, auch menschlicher ist als eine gottlose Welt. Es braucht zur Verwirklichung dieser gottvollen Welt nur eines: Menschen, die sich auf diesen Gott einlassen und für Gott öffnen.
  
Wortgottesdienst
Erste Lesung
Gibt es eigentlich ein sicheres Zeichen dafür, dass Gott in dieser Welt wirkt? Ein Zeichen, welches mutlosen Menschen neuen Mut schenken würde? Oder anders gefragt: Wie fühlt es sich an, Gottes Wirken in dieser Welt? Das Buch Jesaja erzählt von unvorstellbaren Ereignissen. Gottes Wirkmächtigkeit wird alles auf den Kopf stellen. Nichts wird mehr sein wie zuvor. Und sie wird Beziehung zwischen den Menschen und zur Welt um sie herum herstellen. Die Sinne des Menschen, die Augen und Ohren werden geöffnet. Da wird uns Hören und Sehen nicht vergehen. Im Gegenteil: Wir werden neu sehen lernen, wenn wir erkennen, wie gut Gott es mit uns Menschen meint.

Zweite Lesung
In einer Gemeinschaft, die aus dem christlichen Geist heraus lebt, kann es kein starres Oben und Unten, keine Rangunterschiede in der Behandlung von Menschen geben. Alle Menschen haben die gleiche Würde und verdienen die gleiche Aufmerksamkeit. Darauf weist der Brief an Jakobus eindringlich hin.

Evangelium
"Da bleibt mir das Wort im Hals stecken." -  "Ich kann das nicht mehr hören." Hinter diesen Aussagen verbirgt sich die gleiche menschliche Erfahrung: Etwas ist passiert, das den Kontakt zu einem anderen, zu einer anderen erschwert, wenn nicht sogar unmöglich macht. Um aus dieser bedrückenden Lage wieder herauszukommen, braucht es Offenheit.
Offenheit für den anderen, Offenheit für die Hilfe, die mir jemand anbietet, Offenheit für das, was ich selbst brauche, letztlich Offenheit für den Leben spendenden Gott: Um diese Offenheit geht es Jesus im Evangelium, wenn er dem Taubstummen zuruft: "Effata, öffne dich." Und aufgrund dieser Offenheit kann er sein Gegenüber  durch Berührung und Gebet aus seiner Isolation befreien, zum Reden und Hören bringen.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)