Kanzler Scholz hat die Bibel mit "großem Interesse" gelesen

"Ich bin auch davon geprägt"

Bundeskanzler Olaf Scholz ist aus der evangelischen Kirche ausgetreten, aber nach eigenem Bekunden ziemlich bibelfest. Scholz versicherte zudem, er wolle als Bundeskanzler seiner Verantwortung zum Schutz des Glaubens nachkommen.

Bundeskanzler Olaf Scholz / ©  Kay Nietfeld (dpa)
Bundeskanzler Olaf Scholz / © Kay Nietfeld ( dpa )

"Ich zähle zu den wenigen Deutschen, die das Alte und das Neue Testament gelesen haben", sagte Scholz (SPD) am Samstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. "Ich habe das wirklich mit großem Interesse getan." Man merke dann nochmals, wie sehr ein großer Teil des kulturellen Lebens und Denkens davon geprägt seien: "Ich bin auch davon geprägt, wie viele in unserem Land."

Verantwortung zum Schutz des Glaubens

"Ich habe mich immer wieder in meinem Leben mit Religion beschäftigt und tue das auch weiter", erklärte der erste konfessionslose deutsche Bundeskanzler. Weiter betonte er: "Ich bin Kanzler aller Deutschen und für viele ist das religiöse Bekenntnis sehr, sehr wichtig." Er finde, der Respekt gegenüber dem Glauben der Bürgerinnen und Bürger gebiete, dass er als Bundeskanzler seiner öffentlichen Verantwortung zum Schutz des Glaubens nachkomme. Dafür erhielt er von den etwa 5.000 Menschen in der voll besetzen Frankenhalle großen Applaus.

Zu den Gründen für seinen Kirchenaustritt vor einigen Jahren wollte Scholz sich nicht näher äußern und beließ es bei der Erklärung: "Ich habe für mich eine Entscheidung getroffen."

Scholz sieht deutsche Verantwortung für globalen Klimaschutz

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Deutschland in der Verantwortung für den globalen Klimaschutz. "Es ist unser wichtigster Beitrag als führende Industrienation, als Hochtechnologieland, dass wir diejenigen sind, die die Technologien entwickeln, damit überall auf der Welt Wohlstand entstehen kann - ohne dass dadurch die Umwelt und das Klima geschädigt werden", sagte er unter langem Applaus beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg.

Beim Thema Klimaschutz seien technische Innovationen und Modernisierung elementar, denn: "Schon wenn die ganze Welt nur den Lebensstandard hätte, den wir 1960 oder 1970 hatten, dann wäre sie - wenn sie das so machen würde wie wir in der Vergangenheit - kein lebenswerter Ort."

CO2-neutral ab 2045

Der Bundeskanzler zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, in Deutschland spätestens ab 2045 CO2-neutral zu wirtschaften, so wie es beschlossen sei. Auf die Frage der Moderatorin: "Wir schaffen das?" antwortete er: "Wir werden das hinkriegen." Dafür erntete er Lachen und Applaus des Publikums in der mit rund 5.000 Menschen besetzten Frankenhalle. Teils wurden seine Ausführungen aber auch von einzelnen lautstarken Protestrufern unterbrochen.

Wichtig sei, sich beim Klimaschutz ganz genau vorzunehmen, was man wolle, sagte Scholz. Es sei das ehrgeizigste Modernisierungsprogramm, das es in Deutschland seit vielen Jahren gegeben habe. "Und entsprechend ernst muss es auch genommen werden." Zugleich betonte er, dass dies nicht ohne gemeinsame Anstrengungen möglich sei.

Die Bibel

Bibel ist die Schriftensammlung, die im Judentum und Christentum als Heilige Schrift gilt. Auf den Schriften fußt jeweils die Religionsausübung. Die Bibel des Judentums ist der dreiteilige Tanach, der aus der Tora, den Nevi’im und Ketuvim besteht. Diese Schriften entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Kulturraum der Levante und Vorderen Orient und wurden bis 135 n. Chr. kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.

Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch (KNA)
Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch / ( KNA )
Quelle:
KNA