Kanzlei sucht Betroffene für Missbrauchsaufarbeitung bei Maristen

"Bestmögliches Bild von Geschehnissen gewinnen"

Der katholische Orden der Maristenbrüder hat im Frühjahr Rechtsanwälte zur Untersuchung von Missbrauchsfällen angeheuert. Die Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl bittet nun um weitere Unterstützung.

Symbolbild Telefonieren / © Andrey_Popov (shutterstock)
Symbolbild Telefonieren / © Andrey_Popov ( shutterstock )

Sie ruft Betroffene und Zeugen von Missbrauchstaten im Zusammenhang mit der katholischen Ordensgemeinschaft Institut der Maristenbrüder Deutschland auf, sich zu melden.

"Insbesondere im Hinblick auf Betroffene wären weitere Gespräche und deren stärkere Beteiligung von erheblicher Bedeutung, um ein umfassendes und die Betroffenenperspektive bestmöglich berücksichtigendes Bild von den Geschehnissen zu gewinnen und vermitteln zu können", heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei vom Donnerstag.

Eingang zum Büro der Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl  / © Dieter Mayr (KNA)
Eingang zum Büro der Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl / © Dieter Mayr ( KNA )

Die Kanzlei hatte vergangenen März erklärt, von den Maristen den Auftrag zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt seit 1945 in ihrem Orden hierzulande bekommen zu haben. Der Untersuchungsbericht wird demnach in eigener Verantwortung der Kanzlei veröffentlicht. Es geht dabei um Minderjährige und erwachsene Schutzbefohlene in Schulen und Internaten an den Standorten Cham, Furth, Mindelheim und Recklinghausen. 

Die dortigen Einrichtungen befinden sich inzwischen in Trägerschaft der Bistümer Regensburg, Augsburg und Münster. Hauptsitz der deutschen Maristenbrüder ist Furth bei Landshut.

Zwischenzeitlich habe man mit einer Vielzahl von Zeitzeugen und einigen Betroffenen intensive Gespräche führen können, erklärten die Anwälte nun. Zugleich baten sie um weitere Informationen.

"Vertraulichkeit ist dabei aus unserer Sicht eine absolute Selbstverständlichkeit", betonte die Kanzlei. "Es versteht sich von selbst, dass sich Betroffene und Zeitzeugen - gegebenenfalls vorab - anonym an uns wenden können, um eine entsprechende Vertrauensbasis aufzubauen."

Gutachten für mehrere Bistümer

Als Ansprechpartner stünden die Rechtsanwälte Nata Gladstein und Ulrich Wastl zur Verfügung. Sie seien über die Mailadressen n.gladstein.vertraulich@westpfahl-spilker.de und vertraulich.u.wastl@westpfahl-spilker.de sowie unter Telefon (0 89) 29 03 75 20 zu erreichen.

Anwälte von Westpfahl-Spilker-Wastl waren bereits für mehrere katholische Bistümer als Gutachter zum Thema tätig, so in München-Freising, Aachen, Köln und Bozen-Brixen.

Maristenbrüder gibt es seit etwas mehr als 100 Jahren. Der Orden ist auf pädagogische Arbeit mit jungen Menschen spezialisiert und weltweit verbreitet. Die Brüdergemeinschaft zählt nach eigenen Angaben fast 3.100 Mitglieder in 81 Ländern. In Deutschland sind es nur noch um die 20.

Quelle:
KNA