Kampagne für Trennung von Staat und Kirche

Proteste in Argentinien

Staat und Kirche sind in Argentinien offiziell nicht getrennt. Teile der Zivilgesellschaft des Landes wollen aber eine Trennung. Am Wochenende sind deswegen mehrere Tausend in Argentinien auf die Straße gegangen.

Symbolbild Kirchenaustritt / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Symbolbild Kirchenaustritt / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

In Argentinien haben am Wochenende Aktivisten einer Kampagne für Kirchenaustritte erneut Demonstrationen für eine Trennung von Staat und Kirche organisiert. "Die Teilnahmezahlen haben alle Erwartungen übertroffen", sagte Julieta Arosteguy von der "Argentinischen Koalition für einen laizistischen Staat" (CAEL) der Tageszeitung "Clarin".

Waren es am ersten Wochenende der Proteste noch rund 2500 Teilnehmer, folgten am zweiten Samstag mehrere Tausend Menschen dem Demonstrationsaufruf.

Warum wollen die Menschen aus der Kirche austreten?

Laut der Zeitung unterzeichneten zudem Hunderte Menschen in Buenos Aires einen Brief an die Argentinische Bischofskonferenz, in der sie ihren Austritt aus der Kirche mitteilten. Anlass der Proteste ist die Haltung der Kirche in der aktuellen Abtreibungsdebatte. Der argentinische Senat hatte jüngst eine Initiative zur Liberalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abgelehnt, nachdem der Kongress zuvor mit knapper Mehrheit erstmals einem solchen Vorstoß zugestimmt hatte.

Die Kirche lehnt eine Liberalisierung des Gesetzes ab.

Debatte nicht nur in Argentinien

In Argentinien ist seit 1921 wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr der Mutter legal. Ein freiwilliger Schwangerschaftsabbruch wie in vielen europäischen Ländern zulässig ist in Lateinamerika nur in Uruguay, Kuba und Mexiko-Stadt erlaubt. Die Debatte in Argentinien hat nun auch in Chile und Brasilien Frauenbewegungen motiviert, ähnliche Kampagnen zu starten.

In Südamerika gilt der katholische Glaube als identitätsstiftende Element. Auch Argentinien ist traditionell katholisch geprägt. Bis 1994 schrieb das Gesetz sogar vor, dass nur ein Katholik Staatspräsident werden könne.


Quelle:
KNA , DR