Kampagne der Claims Conference beginnt

"Ich habe Auschwitz überlebt"

Die Claims Conference Kampagne "Ich habe Auschwitz überlebt: Erinnere dich daran" ist gestartet. Damit soll der Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren durch die Rote Armee gedacht werden, teilte die Organisation mit.

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )

Im größten und tödlichsten Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis wurden in fünf Jahren mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Jubiläum der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 falle in eine Zeit, in der die Welt einen dramatischen Anstieg von Antisemitismus, spalterischer globaler Politik und Rassismus erlebe, hieß es. In der zweiwöchigen Social-Media-Kampagne würden Holocaust-Überlebende ihren Rat an zukünftige Generationen weitergeben. Sie möchten, dass die Welt sich an Familienmitglieder erinnert, an entscheidende Momente während des Holocaust und an die Städte, in denen sie lebten.

"Die Schrecken, die in Auschwitz geschahen, waren ein Übel, das kein Mensch jemals ertragen sollte, aber auch ein Übel, das kein Mensch jemals vergessen sollte", erklärte Claims-Conference-Präsident Gideon Taylor: "Es ist entscheidend, dass wir zukünftige Generationen über Auschwitz aufklären." Der Auschwitz-Überlebende Aron Krell fügte hinzu, die Lehren des Holocausts müssten immer in Erinnerung bleiben.

Die 98-jährige in Frankreich lebende Judith Hervé-Elkán erklärte, sie werde nie vergessen, wie Mütter gemeinsam mit ihren Kindern in die Gaskammer gingen: "Die Mutter, die mit ihrem Kind im Arm stirbt, ihr Kind in den Tod führt, ist für mich das schrecklichste Bild, das ich bis heute sehe." In ihrem Video erklärt Herta Vy ná, Auschwitz-Überlebende aus der Slowakei: "Ich wünsche mir, dass die Erinnerung an meine Familie, die ermordet wurde, für immer und ewig bewahrt bleibt."

Die Claims Conference (Conference on Jewish Material Claims Against Germany, Konferenz über jüdische materielle Ansprüche gegen Deutschland) ist eine Organisation mit Büros in New York, Israel und Deutschland. Sie will Holocaust-Überlebende in aller Welt entschädigen. Die Claims Conference wurde 1951 von Vertretern 23 großer internationaler jüdischer Organisationen gegründet. Sie verhandelt über Gelder und zahlt diese an Einzelpersonen und Organisationen aus. Im Jahr 2023 wurden nach eigenen Angaben mehr als 560 Millionen US-Dollar an Entschädigungen an mehr als 200.000 Überlebende in 83 Ländern verteilt.

Auschwitz

Auschwitz ist zum Synonym für den Holocaust geworden, den Massenmord am jüdischen Volk durch die Nationalsozialisten. In das größte deutsche Konzentrationslager nahe der Kleinstadt Oswiecim im damals von Deutschen besetzten Polen wurden zwischen 1940 und 1945 deutlich über eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert. Der weit überwiegende Teil waren Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität.

Das Eingangstor mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau  / © Nancy Wiechec (KNA)
Das Eingangstor mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau / © Nancy Wiechec ( KNA )
Quelle:
epd