Kaddor für Schließung von "Islamischem Zentrum" in Hamburg

"Schon immer ein Problem gewesen"

Die Grünen-Politikerin Lamya Kaddor hat sich für eine Schließung des dem Iran nahestehenden Islamischen Zentrums in Hamburg ausgesprochen. Bei einer Podiumsdiskussion in Berlin äußerte sie schwere Vorwürfe gegen die Einrichtung.

Lamya Kaddor / © Kay Nietfeld (dpa)
Lamya Kaddor / © Kay Nietfeld ( dpa )

Kaddor warf dem Zentrum vor, dass Mitarbeiter als iranische Agenten arbeiteten. "Das funktioniert nicht", sagte sie. Es werde auch dem Anspruch an eine religiöse Vereinigung nicht gerecht. Ihre persönliche Haltung sei, dass die Moschee schließen müsse.

Deutsche Islamkonferenz

Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) ist die zentrale Dialogplattform zwischen Staat und Muslimen in Deutschland. Sie soll die religions- und gesellschaftspolitische Integration der mehr als fünf Millionen Muslime voranbringen. 2006 wurde sie vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen.

2022 eröffnete Ministerin Nancy Faeser (SPD) die fünfte Phase der DIK. Dabei benannte sie die weitere Forcierung der Imamausbildung in Deutschland und den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit als wichtige zentrale Arbeitsschwerpunkte. 

Ein muslimischer Gläubiger mit Gebetsmütze beim Gebet auf einem Gebetsteppich / © Jannis Chavakis (KNA)
Ein muslimischer Gläubiger mit Gebetsmütze beim Gebet auf einem Gebetsteppich / © Jannis Chavakis ( KNA )

Die auch für Religionspolitik zuständige innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag verwies auf das brutale Vorgehen gegen Demonstrierende im Iran und den Einsatz iranischer Drohnen aufseiten Russlands im Krieg gegen die Ukraine. Das "Islamische Zentrum" sei aber nicht erst jetzt, sondern "schon immer ein Problem" gewesen, sagte Kaddor. Auch Grünen-Chef Omid Nouripour hatte kürzlich gefordert, man müsse dem Zentrum "das Handwerk legen".

Gegenstand von Verfassungsschutz-Berichten

Das "Islamische Zentrum Hamburg" (IZH) - auch als "Blaue Moschee" bekannt - wurde von in Hamburg lebenden iranischen Kaufleuten finanziert und diente als religiöser Anlaufpunkt der in der Hansestadt wohnenden Schiiten. Seit 1993 berichtet das Landesamt für Verfassungsschutz in seinen Jahresberichten über das IZH.

Seit der durch den Ayatollah Ruhollah Musawi Khomeini initiierten sogenannten islamischen Revolution Ende der 1970er Jahre entwickle sich das IZH zunehmend zum strategischen Außenposten des Teheraner Regimes in Europa, heißt es im Bericht des Verfassungsschutzes aus dem vergangenen Jahr. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz führt die Moschee in seinem Bericht auf.

Nächste Islamkonferenz im Dezember

Kaddor diskutierte am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der "Werteinitiative" unter anderem mit der Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter, und dem Psychologen Ahmad Mansour über die Rolle der Islamverbände in Deutschland.

Dabei sprach sich Kaddor erneut dafür aus, in Formaten wie der Islamkonferenz für den Dialog zwischen Staat und Muslimen den Kreis der Teilnehmer zu erweitern. In der Vergangenheit sei dies zu sehr auf die großen Verbände verengt worden. Die nächste Islamkonferenz, erstmals unter Leitung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), soll Kaddor zufolge im Dezember stattfinden.

Quelle:
epd