Juristin Bednarz sorgt sich um nachlassende Kirchenbindung

Individualismus auf dem Vormarsch?

Die Juristin und Publizistin Liane Bednarz beobachtet die nachlassende Kirchenbindung in Deutschland mit großer Sorge. Sie befürchtet, dass dadurch das Gemeinschaftsgefühl schwinden könnte und die Gesellschaft egoistischer würde.

Nachlassende Kirchenbindung / © peterschreiber.media (shutterstock)
Nachlassende Kirchenbindung / © peterschreiber.media ( shutterstock )

Die Juristin und Publizistin Liane Bednarz hält "gut katholische" Milieus für weniger anfällig für rechte Tendenzen. "Das Völkische und Ausgrenzende ist Katholiken fremd", sagte sie im Interview mit dem Münsteraner Portal kirche-und-leben.de (Donnerstag). Wo solche Kirchenbindung fehle – etwa im Osten –, spielten "sich Konservative unter Missbrauch des Katechismus zu 'Verteidigern des Abendlands' auf".

Bednarz: AfD-Wähler nicht verteufeln

Liane Bednarz (privat)

Die deutschlandweit nachlassende Kirchenbindung sei daher Anlass zur Sorge. "Ich fürchte, wenn die Bindung an christliche Werte nachlässt, schwindet die Rücksicht auf die Gemeinschaft, der Individualismus und die Konzentration auf die eigenen Probleme würden stärker", so Bednarz. "Selbst der nicht-gläubige Linke Gregor Gysi sagt, eine 'gottlose Gesellschaft' hätte 'verheerende Folgen'."

Gleichzeitig warnte Bednarz davor, AfD-Wähler zu verteufeln. "Es braucht Geduld, ihnen immer wieder zu erklären, wo die Grenze zwischen 'gut konservativen' und rechtsradikalen oder gar extremen Positionen verläuft." Das gelte auch für Überschneidungen zwischen restaurativen katholischen Kreisen und der AfD. Gerade die Themen Abtreibung und Lebensschutz, Homosexualität und Gender sowie Islam und interreligiöser Dialog verlangten eine differenzierte Diskussion.

"Harte Auseinandersetzung in der Sache"

Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und anderen Medien wie auch den Parteien wie der CDU forderte Bednarz mehr konstruktive und weniger ideologische Beiträge. Notwendig seien "harte Auseinandersetzungen in der Sache".

Quelle:
KNA