Junge Juden in Deutschland!

Ganz normal?

 (DR)

Koscher essen, jüdische Feiertage einhalten, am Shabbat keinen Strom gebrauchen: Wer in Deutschland heute nach jüdischer Tradition lebt, führt oft ein Exotendasein. Denn: Jüdisches Leben – es kommt fast nicht vor im Alltag des Landes, das einst den millionenfachen Mord an Juden in ganz Europa euphemistisch als „Endlösung der Judenfrage“ deklarierte. In einem Land, in dem sich auf der anderen Seite noch heute antisemitische Klischees hartnäckig halten. Kein Wunder also, dass viele deutsche Juden sehr defensiv mit ihrem Glauben umzugehen scheinen. Wir wollten wissen: Wie sieht es bei den Enkeln und Urenkeln der Holocaust-Generation aus, wie erleben junge deutsche Juden diese Situation, wie gehen sie mit Vorbehalten und Befangenheiten um?

Unser Sternzeit-Reporter Christian Schlegel hat eine junge Jüdin am Shabbat begleitet und sie gefragt: Wie offensiv gehen junge Juden hier in Deutschland mit ihrem Glauben um? Passen sie sich an die vorherrschende Lebensweise an oder halten sie die jüdischen Gesetze ein? Fühlen sie sich „ganz normal“ in Deutschland – oder doch irgendwie in einer "Exotenstellung". Ist es nicht komisch für sie im Land der einstigen Täter zu leben? Wir fragen Euch: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Thema gemacht? Seid ihr selbst jüdisch, habt Juden im Freundeskreis oder ist Euch das alles völlig fremd? Wie geht Eurer Erfahrung nach die deutsche Öffentlichkeit damit um? Seid Ihr selbst neugierig auf die jüdische Kultur? Fasziniert Euch etwas daran? Und: Ist es für Euch ganz normal, wenn Euch zum Beispiel ein neuer Bekannter erzählt, dass er Jude ist?

Moderation: Hilde Regeniter und Christian Schlegel