Junge Ehrenamtliche vernetzen

Neues Projekt der Caritas

Der Deutsche Caritasverband will mit "youngcaritas" seit zwei Jahren junge Leute fürs Ehrenamt begeistern. Auf einer neuen Webseite können sich interessierte Jugendliche nun noch besser vernetzen, erklärt Projektleiterin Anna Woznicki domradio.de.

Ehrenamt für Jugendliche  (CaritasStiftung im Erzbistum Köln)

domradio.de: Frau Woznicki, die youngcaritas in Köln hat die Internetseite www.jetzt-du.com ins Leben gerufen. Was kann man sich unter dieser Seite vorstellen?

Woznicki: Die Internetseite ist dafür da, dass junge Menschen Angebote finden, um sich ehrenamtlich engagieren zu können. Das passiert beispielsweise über eine Postleitzahlsuche. Da kann man einfach den Ort angeben und schauen, welches  Ehrenamt gerade gebraucht wird. Das kann auch manchmal ganz in der eigenen Nähe sein, gar nicht so weit weg von Zuhause.

Darüber hinaus gibt es noch eine Rubrik für junge Menschen, die nicht fündig geworden sind, ihr Talent aber trotzdem anbieten wollen.  Dann sind wir für diese Menschen da, unterstützen sie und gucken gemeinsam was man mit diesem Talent machen kann und wo es gerade gebraucht wird. Wir versuchen da ein bisschen der Motor und Unterstützer zu sein, damit auch alles verwirklicht werden kann.

domradio.de:  Wenn die Jugendlichen nicht regelmäßig Zeit haben sich zu engagieren, können sie dann auch einmalig aktiv werden?

Woznicki: Dafür gibt es den dritten Teil unserer Internetseite. Das sind die sogenannten Kraftpakete. Sie heißen deshalb so, weil man als junger Mensch stark genug ist, sich für Andere einzusetzen. Man kann sie ganz einfach auf der Internetseite bestellen, oder auch direkt bei uns abholen. Da sind Angebote drin, für die man nicht wöchentlich Zeit haben muss. Da können die Jugendlichen einmal aktiv werden und die Welt schon ein bisschen besser machen.

Es gibt zum Beispiel das Paket „Kinder- und Jugendrechte“, das sich an die Jüngeren, an die Kinder richtet. Dadurch können sie ihre eigenen Rechte kennenlernen, über die sie oft gar nicht Bescheid wissen. In dem Paket sind Luftballons und kleine Zettelchen drin, die man an die Ballons heften kann, um die Kinder- und Jugendrechte in alle Himmelsrichtungen steigen zu lassen.

Darüber hinaus können sich die jungen Menschen das Paket „Lebende Bibliothek“ bei uns anfordern. Dieses Angebot funktioniert wie eine richtige Bibliothek, nur dass die Menschen die Bücher sind und sich gegenseitig etwas erzählen.

Ab Januar 2015 bieten wir dann noch das Paket „Coffee to help“ an.  Ausgestattet ist es mit Fairtrade-Kaffee, Zuckerbeutel, Löffel und Informationen für ein Projekt von caritas international, das sich für Straßenkinder in Äthiopien einsetzt. Diese Dinge können gegen eine kleine Spende auf Flohmärkten oder Schulfesten verkauft werden. Der Erlös wird dann an Caritas international gespendet.

domradio.de: Welche konkreten Angebote gibt es denn bisher?

Woznicki: Wir sind im Vorhinein auf Tour gegangen und haben verschiedene Einrichtungen, Vereine und Verbände angesprochen und ihnen die Möglichkeit gegeben, bei uns Ehrenamtsgesuche einzustellen. Es sind tolle Angebote zustande gekommen und  wir sind mit 35 Projekten im gesamten Erzbistum Köln gestartet.

Dazu gehören ganz verschiedene Sachen, wie zum Beispiel Trostteddys basteln für kleine Patienten in den Krankenhäusern. Die jungen Menschen können auch in einer Fußball-AG tätig werden. Also die Angebote sind sehr vielfältig. Sie sind musikalisch, sportlich oder kreativ. Bis jetzt ist schon sehr vieles dabei, aber es muss noch mehr kommen.

domradio.de: Wie alt muss man sein? Gibt es eine bestimmte Altersvorgabe für die Angebote?

Woznicki: Wenn man sich die Angebote auf der Internetseite anschaut, ist genau beschrieben, wie alt man für die jeweilige Aktivität sein muss. Natürlich kommt es auf das Angebot an. Bei der Fußball-AG können die 15 bis 16-Jährigen teilnehmen, bei anderen Sachen ist es besser, wenn man schon etwas älter ist. Aber die Anforderungen sind auf der Internetseite klar formuliert, und die Jugendlichen können sich dann genau überlegen, ob das was für sie ist.

domradio.de:  Haben sich schon viele Menschen gemeldet?

Woznicki: Die Einrichtungen haben ihre Kontaktdaten selbst eingestellt,  sodass die Jugendlichen direkt mit dem Verein verbunden werden und nicht zu uns, als Zwischenstation, geleitet werden. Bei uns kommen nur die Anfragen von den Jugendlichen an, die andere Ideen haben.

Da gab es beispielsweise schon zwei Jungs, die unbedingt in die Hospizarbeit wollten. Dann unterhält man sich natürlich erstmal miteinander, ob sie auch wissen, was auf sie zukommt. Ich habe sie dann mit einem Hospizleiter in Düsseldorf verbunden, der sich mit ihnen auseinandergesetzt hat. Die beiden jungen Männer waren so davon überzeugt, dass sie das unbedingt machen wollten.

domradio.de: Was erhoffen Sie sich von der Aktion?

Woznicki: Wir erhoffen uns, dass sich junge Menschen in unseren Einrichtungen engagieren. Wir haben viele ältere ehrenamtliche Menschen, aber wir denken, dass es auch eine gute Mischung braucht.

Auch ein älterer Mensch im Altenheim freut sich über einen jüngeren Menschen, der mit ganz anderen Angeboten und einer ganz anderen Weltsicht auf ihn zukommt. Wir möchten mit jungen Menschen in der Gesellschaft etwas bewegen, weil wir denken, dass sie so viele gute Ideen haben, mit denen andere Menschen unterstützt werden können.

Das Gespräch führte Theresa Meier.


Quelle:
DR