Jung besucht deutsche Truppen in Bosnien - und wertet Kongo-Einsatz der Bundeswehr als vollen Erfolg

EUFOR-Einsatz unter deutscher Führung

Verteidigungsminister Jung besucht heute die deutschen Truppen in Bosnien und nimmt am Kommandowechsel für die dort eingesetzten rund 6000 EUFOR-Soldaten aus 33 Ländern teil. Erstmals wird dabei ein Deutscher den multinationalen Einsatz anführen, an dem die Bundeswehr seit 1995 beteiligt ist. - Vor seiner Abreise bewertete Jung den Ende November beendeten Bundeswehreinsatz im Kongo als Erfolg.

 (DR)

"Wichtiger Beitrag für Stabilität und Demokratie"
Mit der viermonatigen Mission sei ein „Rückfall in den Bürgerkrieg verhindert" und damit ein "wichtiger Beitrag für Stabilität und Demokratie" in dem zentralafrikanischen Land geleistet worden, sagte Jung am Dienstag auf dem Flughafen Köln/Bonn, wo er rund 80 heimkehrende Soldaten begrüßte. Einige zeichnete er mit der Einsatz-Medaille aus.

Seit Anfang Juli hatte sich die Bundeswehr im Rahmen eines europäischen EUFOR-Einsatzes mit rund 780 Mann an der Absicherung der Präsidentschaftswahlen im Kongo beteiligt. Die ersten deutschen EUFOR-Soldaten waren bereits am Wochenende zurückgekehrt. Bis Weihnachten soll der Abzug komplett abgeschlossen sein.

"Dritter Weltkrieg" im Kongo
Kritiker befürchten, dass nach dem Ende der Mission mit rund 2000 europäischen Soldaten die Kämpfe zwischen Anhängern des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Jean-Pierre Bemba und denen des wiedergewählten Amtsinhabers Joseph Kabila wieder ausbrechen könnten.

Insgesamt sind derzeit mehr als 17 000 UN-Blauhelmsoldaten in der demokratischen Republik Kongo eingesetzt, wo rund vier Millionen Menschen durch den mehrjährigen Bürgerkrieg ihr Leben verloren. Vor diesem Hintergrund wird die kriegerische Auseinandersetzung von vielen Afrikanern als „dritter Weltkrieg" bezeichnet.

Jung besucht deutsche EUFOR-Truppen in Bosnien
Gegenwärtig sind rund 870 Soldaten in Bosnien eingesetzt, hauptsächlich im Raum Rajlovac und Mostar. Rund 100 Bundeswehrangehörige dienen im EUFOR-Hauptquartier in Sarajevo. Ein Teil der deutschen Soldaten soll im kommenden Jahr abgezogen werden.

Neuer EUFOR-Kommandeur wird Konteradmiral Witthauer, bisher Kommandeur der Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven. Er tritt die Nachfolge des italienischen Generalmajors Chiarini an und übernimmt für ein Jahr das Kommando der EUFOR-Truppen. Zu dem militärischen Appell sind zahlreiche Gäste geladen, unter anderen der EU-Außen- und Sicherheitsbeauftragte Solana.

Neben der Teilnahme am Kommandowechsel plant Jung politische Gespräche mit dem UN-Sondergesandten für Bosnien, Schwarz-Schilling, sowie dem bosnischen Verteidigungsminister Radovanovic.