Jugendbischof warnt Jugendliche vor Sackgassen

Dialog auf Augenhöhe

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann hat den kirchlichen Jugendverbänden einen "ehrlichen Dialog auf Augenhöhe" zugesichert, zugleich aber vor "Sackgassen" in der Diskussion um die Zukunft der Kirche gewarnt. "Ich und andere haben Angst, dass wir uns zerfleischen, wenn wir viel, viel Kraft und Energie auf immer dieselben Punkte verwenden", sagte Wiesemann am Freitag.

 (DR)

Wiesemann war zu Gast bei der Hauptversammlung des Bundes der Katholischen Jugend Deutschlands (BDKJ) in Altenberg bei Köln. Zuvor hatten Delegierte insbesondere den Streit um den Zölibat und die Rolle der Frau in der katholischen Kirche angesprochen.



Der von der Deutschen Bischofskonferenz nach dem Missbrauchsskandal 2010 eröffnete Dialogprozess müsse in der Tat auch zu "strukturellen Veränderungen" in der Kirche führen, betonte der Bischof von Speyer. Bestimmte Fragen seien aber in jahrzehntelangem inhaltlichem Gespräch erklärt worden. Sie seien auch im weltkirchlichen Maßstab zu sehen und kein Fall für "gemeinsame Verhandlungen". Trotzdem ermutigte der Vorsitzende der Jugendkommission der Bischofskonferenz die Jugendverbände, sich in eine "neue Diskussionskultur zu stürzen". Sie müsse aber von einem geistigen Aufbruch getragen sein, der im Evangelium wurzele.



Wiesemann dankte den BDKJ-Delegierten besonders für das Engagement ihrer Verbände in den Gemeinden und der Gesellschaft. Die Jugendarbeit wirke stabilisierend und müsse auch weiter Einfluss auf die Politik nehmen. "Wir haben etwas Großartiges zu bieten." Als besondere Herausforderung für die Jugendlichen nannte der Bischof die Internetkultur. Die Kommunikation über das Netz verändere derzeit die sozialen Beziehungen gerade junger Menschen massiv. "Wir haben es hier mit einer völlig neuen Weltwahrnehmung zu tun", so Wiesemann. Der Speyerer Bischof ist seit vergangenen Oktober katholischer Jugendbischof.