Jürgen Todenhöfer im domradio über sein neues Buch und den Widerstandskampf im Irak

Die andere Seite der Medaille

Jürgen Todenhöfer gilt einer der lautesten Kritiker der us-amerikanischen Feldzüge gegen Afghanistan 2001 und gegen den Irak 2003. Auch in seinem neuen Buch will der ehemalige Bundestagsabgeordnete und heutige Medienmacher die "andere Seite" der Medaille beleuchten. Im domradio-Interview berichtet er über seine Irak-Reise und Gespräche mit Widerstandskämpfern.

 (DR)

Jürgen Todenhöfers Buch ist der Versuch, die andere Seite der Medaille zu beleuchten. Es berichtet, wie irakische Menschen über den Krieg sprechen, wenn keine schwer bewaffneten GIs in ihrer Nähe stehen. Wenn weder Hubschrauber noch Humvees vorher stundenlang das Gelände für Politiker- und Pressekonvois "gesäubert" und gesichert haben.

"Warum tötest du, Zaid?" gibt jenen eine Stimme, zu denen die Presseoffiziere des Pentagon ihre Besucherdelegationen niemals hinführen - den Mitgliedern des irakischen Widerstands. Es versucht zu erklären, warum dieser Widerstand nicht nur gegen die amerikanische Besatzung, sondern auch gegen die Terroristen von Al-Qaida und gegen die von ausländischen Mächten unterstützten Privatmilizen irakischer Politiker kämpft. Und es will deutlich machen, wo die fundamentalen Unterschiede zwischen Widerstandskämpfern und Terroristen liegen.

Der Autor versucht, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die wirklich für Recht und Freiheit kämpfen. Die "Verdammten dieser Erde", wie Frantz Fanon sie einst genannt hat. Und das waren und sind im Algerien der sechziger Jahre, im Afghanistan der achtziger Jahre und im Irak des Jahres 2008 nicht die Besatzungstruppen, sondern der Widerstand.