Jüdisches Gemeindehaus soll kommenden Herbst fertig sein

Jüdisches Leben kehrt wieder in die Innenstädte zurück: Nachdem vergangene Woche München ein neues jüdisches Gemeindezentrum bekommen hat, ist nun Bochum an der Reihe. Am Mittwoch wird dort schon einmal der Vorplatz des neuen Gemeindezentrums eingeweiht. Im kommenden Herbst soll das neue jüdische Gebetshaus dann fertig sein. Gleich neben dem Bochumer Planetarium wird sie stehen, die neue Synagoge. Ein großer, dreigegliederter Bau in Würfelform soll es sein. Zunächst hatte es hässlichen Protest gegen den Neubau gegeben. 2004 marschierten Mitglieder der rechtsextremen NPD gegen die Synagoge auf.

Oberbürgermeisterin Scholz: "Vergangenheit nicht vergessen"
Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid lässt sich bis ins 17. Jahrhundert hinein nachgeweisen. Seit 1829 gab es eine Synagoge in Wattenscheid, seit 1863 eine in Bochum. Die Nationalsozialisten haben in ihrem Wahn Menschen jüdischen Glaubens verfolgt, vertrieben, umgebracht. Sie haben die Gemeinden vernichtet, wie im gesamten "Reich" so auch in Wattenscheid und Bochum. Ihnen ist es aber nicht gelungen, jüdisches Leben in Bochum für immer auszulöschen. Inzwischen gibt es wieder eine lebendige jüdische Gemeinde, eine Gemeinde, die allerdings bislang kein Gotteshaus hat. Die neue Synagoge soll ein sichtbares Symbol für jüdisches Leben in Bochum sein.

Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz hatte im Juni symbolisch den ersten Spatenstich zum Bau der Bochumer Synagoge getätigt. Sie sprach vor zahlreichen Vertretern von Kirche, Verbänden und Politik - aber auch vor interessierten Bürgern - am Baugrundstück und forderte aller Bochumer auf: "Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, sondern wir müssen der Jüdischen Gemeinde eine Zukunft geben."

domradio hat sich die Einweihung des Vorplatzes der Bochumer Synagoge zum Anlass genommen, die jüdische Gemeinde in Bochum vorzustellen. Wenn Sie die Gemeinde unterstützen wollen, spenden Sie und kaufen Sie so symbolisch einen Stein am neuen jüdischen Gotteshaus in Bochum.