Jüdischer Weltkongress würdigt Madeleine Albright

Vorkämpferin und Verbündete 

Der Jüdische Weltkongress hat die gestorbene frühere US-Außenministerin Madeleine Albright als "Vorkämpferin für Frieden und Menschenrechte" gewürdigt. Sie habe zudem den Weg für Frauen in hohen Positionen der US-Politik geebnet.

Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright ist tot / © Cliff Owen (dpa)
Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright ist tot / © Cliff Owen ( dpa )

Biden lässt Flaggen wegen Madeleine Albrights Tod auf halbmast setzen

Zur Ehre der verstorbenen früheren Außenministerin Madeleine Albright werden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt. Dies gelte bis einschließlich Sonntag für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militärstützpunkte in den Vereinigten Staaten genauso wie für die US-Botschaften und Konsulate weltweit, erklärte US-Präsident Joe Biden am Mittwochabend. Albright habe als erste Frau an der Spitze des Außenministeriums Geschichte geschrieben und sei stets eine «Vorkämpferin für Demokratie und Menschenrechte» gewesen, erklärte Biden. 

US-Präsident Joe Biden / © Carolyn Kaster/AP (dpa)
US-Präsident Joe Biden / © Carolyn Kaster/AP ( dpa )

Albright sei auch eine "treue Verbündete" gewesen, wenn es um internationale Bemühungen im Namen von Holocaust-Überlebenden gegangen sei, erklärte der Präsident des Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, in einer über Twitter verbreiteten Mitteilung. Am Mittwochabend war bekanntgeworden, dass Albright, die jüdische Wurzeln hatte, im Alter von 84 Jahren gestorben ist.

Im Jahr 1997 wurde die Demokratin als Außenministerin vereidigt, sie war in den Vereinigten Staaten die erste Frau in diesem Amt. Dieses übte sie bis 2001 aus. Auch danach engagierte sich Albright weiter in der Politik. Sie wurde 1937 in Prag geboren. Ihre Familie musste vor den Nationalsozialisten fliehen und ging später in die USA. Erst als sie Ende 50 war, erfuhr Albright von ihren jüdischen Wurzeln.

Fluchterfahrung vor den Nationalsozialisten

Die Politikerin erhielt 2020 den Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin. Damit werden seit 2002 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich "auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben".

In der Begründung hieß es, Albrights politisches Bewusstsein gründe in der Erfahrung von Flucht vor den Nationalsozialisten in Prag und später vor der kommunistischen Diktatur in Belgrad. Diese Erfahrung und "die tiefe Überzeugung, dass die USA einst zu wenig gegen die Vernichtung der Juden in Europa getan hatten", hätten Albright in ihrem Handeln als Außenministerin bestärkt.