Die "größte Geschichte der Welt" steuert langsam ihrem Höhepunkt entgegen: Staffel fünf der US-Crowdfundingserie "The Chosen" startet ab 13. Juli. Seit Wochen dreht sich das Werbekarussell für die aufwändig erzählte Lebensgeschichte von Jesus Christus und seinen Gefährten auf Hochtouren. Kürzlich war die gesamte Filmcrew um Hauptdarsteller Jonathan Roumie ("Jesus") und Regisseur und Autor Dallas Jenkins dafür sogar beim Papst - samt Filmvorführung im Vatikanischen Kino und Audienz bei Leo XIV. Katholik Roumie sprach anschließend von einer "unermesslichen Ehre".
Vor kurzem hatte das Team die Dreharbeiten zur Kreuzigung Jesu im süditalienischen Matera abgeschlossen; dieses hochdramatische Ereignis wird allerdings erst Teil einer der nächsten Staffeln sein. Die acht neuen Folgen, die ab 13. Juli auf Prime Video laufen sollen, drehen sich insbesondere um das Letzte Abendmahl und die Ereignisse davor - Emotion und Dramatik inklusive.
Weltweites Netz um "The Chosen"
Das Konzept der Serie, die seit 2019 läuft und von fast 300 Millionen Zuschauern in 55 Ländern und in 600 Sprachen gesehen wird, scheint aufzugehen. Flankierend gibt es ein großes Marketingnetz mit eigener App und jeder Menge Gebetsaufrufe an die User-"Familie" weltweit. Inzwischen sei "The Chosen" auf fünf Kontinenten populär, sagt Erfinder Dallas Jenkins. Dass etwa ein Drittel der Fans nicht mal gläubig ist, liege möglicherweise an der Authentizität und Aktualität von Charakteren und Handlung.
Jesus und seine Jünger agieren zwar in Kostümen und vor der Kulisse des Heiligen Landes vor 2.000 Jahren, doch haben sie mit sehr heutigen Problemen wie hohen Steuern, Arbeitslosigkeit, Armut und Krankheit zu kämpfen; und mit einer scheinbar ausweglosen Situation durch die römische Besatzung, in der viele nur noch die Aussicht auf den angekündigten Erlöser aufrecht hält. Dieser betritt in Gestalt von Jesus die Szene. Wie im Neuen Testament wirkt er Wunder, beeindruckt aber vor allem durch Menschlichkeit, Liebe und Humor.
Letztes Abendmahl der Frauen
Hauptdarsteller Jonathan Roumie lobt besonders den ungewöhnlichen Zusammenhalt unter den Crew-Mitgliedern. Dem gesamten Team aus verschiedenen christlichen Konfessionen sei bewusst, "an einer Mission für ein Projekt mitzuwirken, das weit über jedes filmische Engagement hinausgeht", betont "Jesus", übrigens fünf Jahre älter als seine Film-Mutter Maria (Vanessa Benavente).
Keine Filmproduktion habe zum Beispiel der Geschichte des Letzten Abendmahls so viel Zeit gewidmet, so der in New York geborene Sohn eines Ägypters und einer Irin. Spannend dabei, dass Dallas Jenkins auch ein eigenes Letztes Abendmahl mit den Frauen inszeniert, in dem Jesus ihnen andeutet, was mit ihm geschehen wird.
Ziel der Serie sei es nicht, Leute zu bekehren, sondern das Leben Jesu in seiner ganzen Tiefe bekannt zu machen, betont Jenkins. "Vielleicht vergessen wir manchmal, dass er ganz Gott, aber auch ganz Mensch war", so der Protestant. George Xanthis, der den Jünger Johannes spielt, räumt ein, dass er vorher nie die Bibel gelesen habe; inzwischen habe er eine Bibel-App auf dem Handy, so der griechisch-orthodoxe Christ.
Vanessa Benavente sagt über ihre Rolle als Maria, diese sei die Erste gewesen, die "Ja" gesagt habe zum Plan Gottes, eine junge Frau als Mutter des Messias einzusetzen. "Ihre Stärke ist unglaublich", so die US-Schauspielerin.
Serie endet nicht mit dem Kreuzestod
Nun steuert die Serie unweigerlich auf den dramatischsten und traurigsten Moment zu: Die Kreuzigungsszene, sie ist bereits abgedreht. Was genau den Zuschauer erwartet, will niemand aus dem Filmteam auch nur andeutungsweise verraten. Nur so viel: "Seit Beginn der Dreharbeiten vor sieben Jahren denke ich: Wie wird das, am Kreuz zu sein?", bekennt Hauptdarsteller Roumie. "Dann habe ich den Gedanken verdrängt, denn wir haben all diese anderen wichtigen Momente in der Serie: die Bergpredigt, die Speisung der Fünftausend, wie Jesus auf dem Wasser geht, auf die wir uns konzentrieren sollten."
Dann kamen jedoch die Dreharbeiten in Matera vor ein paar Tagen. "Aber weil wir alle eine Familie geworden sind, haben wir uns gegenseitig getröstet. So konnten wir diese unfassbare Traurigkeit ertragen." Und: Der Kreuzestod ist nicht das Ende der biblischen Geschichte - erst recht nicht der Serie: In weiteren Staffeln soll es dann um die Auferstehung gehen.