Kapitelsamt am achtzehnten Sonntag im Jahreskreis

"Jesus schickt niemandem weg"

In seiner Predigt sprach Domdechant Robert Kleine darüber, dass eine Auszeit guttut. Das galt auch für Jesus und seine Jünger, die an ein einsames Ufer des Sees Genezareth fahren wollten.

Blick auf den Kölner Dom / © trabantos (shutterstock)

"So der Plan: Aber auch eine andere Gruppe hat es eilig. Ja, 5.000 Mann machen sich auf den Weg und folgen Jesus." Sie würden Segen und Heilung von Jesus erwarten und ihn am anderen Ufer empfangen. "Aus ist es mit seiner Ruhe und Einsamkeit", so Kleine – und er stellte eine ungewöhnliche Frage: "In welcher dieser beiden Gruppen wären Sie gerne dabei gewesen?"

Jünger und 5.000

Als Christ sei man einerseits wie die 5.000: hilfesuchend und trostbedürftig. Andererseits sei man wie die 12 Jünger Jesu, getauft und gefirmt.

Kleine betonte, die Jünger hätten die Menschen einfach wegschicken können. Doch Jesus wolle das nicht. "Er hat Erbarmen mit ihnen". Als es Abend wurde, speiste er die 5.000 – wie durch ein Wunder.

"Jesus schickt niemandem weg"

"Es geht nur vordergründig um knurrende Mägen. Das Brot ist zugleich Sinnbild für alles, was der Mensch braucht", so Kleine. Jesus schicke niemanden hungrig weg, in beiderlei Hinsicht.

Das tägliche Brot falle nicht vom Himmel, räumte Kleine ein. "Da muss sich auch im Wirtschaftsleben in einer globalisierten Welt etwas ändern, es könnten alle satt werden." Es gelte aber auch: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." Christen seien aufgefordert, allen Menschen das zu geben, was sie zum Leben brauchen: "Sich einsetzen für das tägliche Brot, aber darüber hianus sollen wir Zuwendung schenken, Nächstenliebe und nicht zuletzt das Zeugnis vom Brot des Lebens, das Christus selber ist."

Übertragung bei DOMRADIO.DE

DOMRADIO.DE übertrug am achtzehnten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domdechant Robert Kleine. Den Gesang übernahmen die Herren des Kölner Domchores. An der Orgel: Ulrich Brüggemann.

Zum Sonntagsevangelium (Mt 14,13-21)

Hungern und Sattwerden, Kleinglaube und Gottvertrauen bilden einen roten Faden in dem Erzählzusammenhang (Mt 14,13 – 16,12), den die Erzählung von der Brotvermehrung eröffnet. Die "einsame Gegend", in der das Geschehhen verortet ist, erinnert an die Wüste ... Den vielen Menschen, die ihm gefolgt waren, entzieht er sich nicht. Er erbarmt sich ihrer, heilt die Kranken und macht alle satt. So zu handeln, kennzeichnet ihn als den Messias Israels, was sich auch in der Zwölfzahl (zwölf Stämme Israels) der Körbe, die mit Brot gefüllt übrig bleiben, widerspiegelt. Aber Jesus handelt nicht allein, er bezieht seine Jünger mit ein: "Gebt ihr ihnen zu essen!" Was Jesus tut, ist ebenso denen aufgetragen, die ihm nachfolgen. Dabei erzählt das Evangelium davon, dass im Vertrauen auf Jesus und in Verbindung mit ihm aus wenigem – "Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier" – so viel erwachsen kann, dass nicht nur alle satt werden, sondern dass es mehr gibt als genug.

Aus: Messbuch 2020. Lesejahr A. Butzon & Bercker


Blick in den Kölner Dom / © Val Thoermer (shutterstock)
Blick in den Kölner Dom / © Val Thoermer ( shutterstock )

Detail des Vierungsaltars im Kölner Dom / © koelner-dom.de
Detail des Vierungsaltars im Kölner Dom / © koelner-dom.de