Der deutsche Jesuit Klaus Mertes wünsche sich, "dass wir in 15 Jahren kurz vor einem Dritten Vatikanischen Konzil stehen, in dem die großen Fragen, die durch den Missbrauchsskandal enttabuisiert worden sind, ernsthaft bedacht werden und konkrete Konsequenzen auslösen", sagte Mertes dem Internetportal "katholisch.de" (Dienstag).
Entschädigung muss verbessert werden
Klaus Mertes, damals Leiter einer Schule des Jesuitenordens in Berlin, war im Jahr 2010 maßgeblich an der Aufdeckung des Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche beteiligt. "Im Bereich der Aufklärung von Taten und Unterlassungen sind wir, meines Erachtens, weit gekommen", bilanzierte er in dem Interview.
Doch bei der Frage nach Entschädigungen für Missbrauchsbetroffene gebe es noch einiges zu tun. Vermutlich werde die Kirche auch in 15 Jahren noch nicht mit dem Thema fertig sein, so Mertes.
Zudem kritisierte Mertes das Agieren der Politik. Sie habe "in den vergangenen 15 Jahren nicht den Eindruck vermittelt, sich des Themas wirklich annehmen zu wollen". Beispielsweise sei eine Debatte über die Einrede der Verjährung bei Missbrauchstaten überfällig.
Nach Mertes' Ansicht muss diese im Bundestag stattfinden - "denn sie hat meiner festen Überzeugung nach einen ähnlichen Ernst wie die Debatte über die Verjährung von Mord in den 1970er Jahren."