Jesuit kritisiert Kirk-Trauerfeier

"Anmaßende Veranstaltung"

Der Auftritt von US-Präsident Donald Trump auf der Trauerfeier für Charlie Kirk hatte teils scharfe Kritik hervorgerufen. Diese dauert an. Der Jesuit Klaus Mertes spricht von einem "Hochamt der Selbsterhöhung".

US-Präsident Donald Trump (l) gestikuliert neben Erika Kirk bei der Trauerfeier für ihren Mann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk, im State Farm Stadium / © Julia Demaree Nikhinson/AP (dpa)
US-Präsident Donald Trump (l) gestikuliert neben Erika Kirk bei der Trauerfeier für ihren Mann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk, im State Farm Stadium / © Julia Demaree Nikhinson/AP ( dpa )

Der Jesuit Klaus Mertes hat die Trauerfeier für den in den USA getöteten christlich-fundamentalistischen Aktivisten Charlie Kirk als "anmaßende Veranstaltung" kritisiert. In einem Gastbeitrag für die "Zeit" schreibt Mertes von "einem Hochamt der Selbsterhöhung, einer Liturgie der Verschmelzung von Evangelium und nationalistischer Rhetorik".

Mertes erinnerte an die Worte von Kirks Witwe Erika: "Die Antwort auf Hass kann nicht Hass, sondern nur Liebe sein." Einen Augenblick lang habe sie damit den "Geist des Evangeliums" aufleuchten lassen.

Glendale: US-Präsident Donald Trump (l) umarmt Erika Kirk bei der Trauerfeier für ihren Mann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk / © John Locher/AP (dpa)
Glendale: US-Präsident Donald Trump (l) umarmt Erika Kirk bei der Trauerfeier für ihren Mann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk / © John Locher/AP ( dpa )

US-Präsident Donald Trump habe diesen Moment jedoch mit einer "Hassrede" erstickt. Trump hatte auf der Trauerfeier am Sonntag auf christliche Versöhnungsworte verzichtet. Er könne einfach nicht anders, sagte er: "Ich hasse meine Gegner."

"Destruktiver Irrweg"

Der Auftritt des Präsidenten hatte nach der Trauerfeier teils scharfe Kritik hervorgerufen, auch unter deutschen Bischöfen. Auf der Trauerfeier wurde der Getötete als Opfer für Gott und Nation dargestellt. Redner sprachen von einem Martyrium für die Vereinigten Staaten. Die Inszenierung und die gewählte Sprache sorgten bei Beobachtern für Irritation.

Die Trauerfeier stehe für einen "ebenso abgründigen wie destruktiven Irrweg" der christlichen Rechten, schreibt jetzt Mertes. Das Christentum sei nicht zu denken ohne die Bereitschaft zur Reue. 

Eine selbst ernannte christliche Rechte stelle die Liebe zu den eigenen Leuten über die von dem Evangelium gemeinte Liebe zum Nächsten, so Mertes. Der Missbrauch des Namens Gottes beruhe auf einer Lektüre des Evangeliums im "Geist der Selbsterhöhung". Deren Rückseite sei immer die Erniedrigung der anderen.

Klaus Mertes SJ

Klaus Mertes wurde in Bonn geboren, die ersten elf Lebensjahre verbrachte er im Ausland: in Marseille, Paris und Moskau. 1966 kehrte er mit seiner Familie nach Bonn zurück. Am Aloisiuskolleg der damaligen Hauptstadt machte er Abitur. Nach dem Wehrdienst studierte er von 1975 bis 1977 Klassische Philologie/Slawistik in Bonn. Danach begann er das zweijährige Noviziat des Jesuitenordens in Münster.

Pater Klaus Mertes SJ / © Norbert Schäfer (Pro)
Pater Klaus Mertes SJ / © Norbert Schäfer ( Pro )
Quelle:
KNA