Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt hat in der kommenden Woche wieder einen Gerichtstermin. Er muss sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht München dafür verantworten, am 1. September 2023 an einer Blockade vor dem bayerischen Verkehrsministerium und der Staatskanzlei teilgenommen zu haben, wie Alt selbst am Donnerstag in Nürnberg mitteilte.
Nach eigenen Angaben verlas er bei der Aktion Teile der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Diesen begeht die katholische Kirche seit 2015 am 1. September.
"Mit einem weiteren Schuldspruch ist zu rechnen, während die Verantwortlichen in der Automobilindustrie, auf deren Wunsch gerade die Einbeziehung des Verkehrssektors in den Emissionshandel verschoben wird, trotz ihrer Verantwortungslosigkeit weiter Boni einstreichen werden", schreibt Alt dazu. Weiter wolle er sich vor der Verhandlung nicht öffentlich äußern.
25 Tage im Gefängnis
Der Jesuit stand wegen seiner Beteiligung an Klimaprotesten und Straßenblockaden bereits mehrfach vor Gericht. Im Frühjahr 2025 verbüßte er eine 25-tägige Ersatzfreiheitsstrafe in der JVA Nürnberg. Die Ersatzfreiheitsstrafe ist eine Freiheitsstrafe, die verhängt wird, wenn eine Geldstrafe nicht bezahlt oder nicht eingetrieben werden kann.
Jörg Alt hatte sich geweigert eine Strafe von 500 Euro zu zahlen oder soziale Arbeit zu verrichten. Im September wurde ein Verfahren gegen ihn eingestellt, weil die zu erwartende Strafe gegenüber seiner schon abgesessenen Gefängnisstrafe nicht ins Gewicht fiel. Nach seiner Entlassung übte Alt scharfe Kritik an den Haftbedingungen in deutschen Gefängnissen. Im Interview mit DOMRADIO.DE hat der Seelsorger der JVA Remscheid-Lüttringhausen Alts Kritik eingeordnet.