Jerusalemer Benediktiner beten 24-Stunden lang für Frieden

Psalmen im Zentrum

Die Benediktiner auf dem Zionsberg in Jerusalem halten am Dienstag ein 24-stündiges Gebet für Frieden. Sie folgen dem Aufruf der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes, den 17. Oktober als Tag des Gebets und Fastens zu begehen.

Friedensgebet in der Dormitio-Abtei / © Andrea Krogmann (KNA)
Friedensgebet in der Dormitio-Abtei / © Andrea Krogmann ( KNA )

"Nach dem Wort des emeritierten Patriarchen Michel Sabbah, dass die Kirche von Jerusalem immer die 'Kirche unter dem Kreuz' ist, werden wir diesen Gebetstag vor und unter dem Kreuz in der Chor-Apsis begehen", heißt es in der Einladung der Dormitio (Montag).

Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon (KNA)
Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon ( KNA )

Das Gebet, in dessen Zentrum die 150 Psalmen stehen, beginnt um Mitternacht und soll auch die Stundengebete der Mönchsgemeinschaft sowie eine abendliche Eucharistiefeier und ein stilles Gebet umfassen. Ängste und Klagen, Wut, Trauer, aber auch Sehnsucht, Hoffnung und letztlich Dank an Gott, die in den Psalmen enthalten sind, sollen "im Namen so vieler Menschen besonders in diesem Land" laut ausgesprochen und vor das Kreuz getragen werden.

Gebet soll live übertragen werden

Um 11.00 Uhr deutscher Zeit soll Psalm 119 gebetet werden; der längste Psalm, der eine besondere Stellung im Psalmenbuch einnimmt. Das Gebet soll nach Abteiangaben auch live übertragen werden; ebenso das abschließende Taize-Gebet in der Nacht, das von den Studierenden des Theologischen Studienjahres an der Dormitio getragen wird.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa spricht während eines Pastoralbesuches im Gazastreifen mit eine Familie / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa spricht während eines Pastoralbesuches im Gazastreifen mit eine Familie / © Andrea Krogmann ( KNA )

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hatte am Mittwoch als Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz des Heiligen Landes (Assemblee des Ordinaires Catholiques de Terre Sainte, AOCTS) Ordensgemeinschaften und Gemeinden im Heiligen Land aufgerufen, am 17. Oktober Gebetszeiten mit eucharistischer Anbetung und Rosenkranzgebeten zu organisieren.

Wo die Lage keine großen Versammlungen zulasse, seien auch "nüchterne gemeinsame Gebetszeiten in Pfarreien, Ordensgemeinschaften und Familien" möglich.

Dormitio-Abtei

Die deutschsprachige Benediktinerabtei der Dormitio gehört als Blickfang zur Silhouette Jerusalems. Der Bau des Klosters auf dem Zionsberg am Rande der Altstadt begann im März 1906. Es befindet sich dort, wo sich nach kirchlicher Überlieferung das Letzte Abendmahl Jesu und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel ereigneten. Am 3. Februar wählte die Gemeinschaft den deutschen Benediktiner Nikodemus Schnabel (44) zum neuen Abt.

Die Dormitio-Abtei ist eine deutschsprachige Benediktinerabtei auf dem Berg Zion in Jersualem und Einsatzort des Deutschen Verein vom Heiligen Lande / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Dormitio-Abtei ist eine deutschsprachige Benediktinerabtei auf dem Berg Zion in Jersualem und Einsatzort des Deutschen Verein vom Heiligen Lande / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA