Nun ist der 67-jährige Casel nach Altenberg gewechselt, ein ihm wohlbekannter Ort.
DOMRADIO.DE: Altenberg ist für Sie keine unbekannte Gemeinde. Welche Bedeutung hat dieser Ort für Sie?
Udo Casel (Kaplan in Altenberg): Eine ganz besondere Bedeutung. Es hat mich gefreut, dass mich der Erzbischof hierhin ernannt hat. Denn es war der die erste Stelle, die ich überhaupt in der Pastoral vor genau 45 Jahren hatte. Es war auch im September, als ich hier begonnen hatte, zunächst als Gemeindeassistent, nachher als Gemeindereferent in beiden Gemeinden Odenthal und Altenberg.
Altenberg hatte aber durch die Jugendpastoral vorher schon eine Bedeutung für mich. Ich bin durch die Jugendarbeit oft hier gewesen, habe an Wochenenden teilgenommen, habe nachher in der Zeit des Studiums ganz viel mit dem Rektor Pilz zusammengearbeitet, habe hier meine Frau kennengelernt. Wir haben hier geheiratet.
Von daher ist Altenberg eigentlich immer so ein ganz besonderer Ort für uns gewesen. Deswegen ist auch das Grab meiner Frau in Altenberg und es war auch mein Wunsch, irgendwo in die Nähe zu kommen, weil auch meine Kinder hier in der Umgebung wohnen. Wir waren oft später nochmal an der Stelle im Bergischen Land.
Ich war ganz verwundert, dass es jetzt Altenberg selbst ist.
DOMRADIO.DE: Aber auch wenn Sie Altenberg schon kennen, waren Sie lange in Königswinter im Seelsorgebereich tätig. Mit was für einem Gefühl verlassen Sie denn jetzt diese Gemeinde?
Casel: Es ist natürlich ein bisschen seltsam, nach 16 Jahren zu gehen. Aber ich muss sagen, die Freude ist größer, jetzt hier zu sein und das macht mir den Abschied leichter.
DOMRADIO.DE: Sie kommen in einer neuen Funktion an diesen Ort zurück nach Altenberg. Wie sieht die erste Zeit für Sie aus in der Gemeinde? Werden Sie nochmal neu eingearbeitet?
Casel: Ja sicher. Die Gemeinde ist halt in der Zeit eine ganz andere Gemeinde geworden. Ich bin vor 40 Jahren hier weggegangen und ich merke immer wieder, dass sich da viel verändert hat. Kirche hat sich überall verändert. Es gibt viele neue Leute. Einige Leute treffe ich wieder, die früher Kinder waren.
Gestern ist mir das nochmal passiert. Eine Mitarbeiterinnen im Rathaus sagt plötzlich: "Och, ich kenne Sie noch von früher, von den Kindergottesdiensten." Ja, so geht das. Aber es sind jetzt natürlich erwachsene Leute und da geht man mit denen anders um. Es hat sich viel verändert. Klar.
Aber allein schon von der Topographie - ich bin ein großer Freund vom Bergischen Land - freue ich mich einfach wieder hier zu sein. Die ersten Tage gab es wunderschönes Wetter. Passt auch alles. Die Stimmung ist gut.
DOMRADIO.DE: Was nehmen Sie sich denn für Ihre Zeit als Kaplan in Altenberg vor? Haben Sie einen Plan oder irgendwelche Ziele?
Casel: Also erstmal ist für mich wichtig zuzuhören, zu sehen, wie es jetzt hier ist, bevor ich jetzt direkt anfange zu agieren. Odenthal ist im Moment nicht so einfach, weil da auch der Missbrauchsvorwurf gegen den verstorbenen Pfarrer aufgekommen ist. Das ist sicherlich auch eine schwierige Geschichte.
Und dann hat sich hier in der Gemeinde viel verändert. Der neue Pfarrer ist gekommen, es ist direkt Corona gewesen. Er konnte auch nicht viel tun. Jetzt fangen wir so langsam an und ich denke, das wird gut mit uns beiden. Das klappt gut, passt gut.
DOMRADIO.DE: Haben Sie sich denn Ihre Aufgaben dort auch schon genauer angeschaut?
Casel: Nein. Wir haben nächste Woche ein Treffen, wo wir mal überlegen, wer in Zukunft welche Aufgaben übernimmt. Insofern steht das noch nicht direkt fest. Da bin ich jetzt mal gespannt drauf und ich weiß das auch noch nicht genau. Ich weiß zwar, was ich kann, was meine Spezifika sind. Da wird bestimmt auch ein Stück drauf eingegangen werden.
Aber auf der anderen Seite bin ich ganz offen für alles.
DOMRADIO.DE: Wie aufregend ist es, noch so einen neuen Abschnitt miterleben zu dürfen?
Casel: Das ist schon aufregend. Ich werde nächste Woche 68 Jahre alt. Aber ich fühle mich gar nicht so alt. Gerade durch so eine Geschichte merkt man, dass man jung bleibt. Man fängt nochmal neu an. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, heißt es so schön. Und das ist so für mich jetzt auch, das merke ich.
Das Interview führte Michelle Olion.