Jahrestag des Terroranschlags in Berlin

 (DR)

Ein Jahr nach dem islamistischen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wird mit mehreren Gedenkveranstaltungen an die Opfer erinnert. Bereits einen Tag vor dem Jahrestag empfing Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt Verwandte der zwölf Todesopfer, damals verletzte Menschen und ihre Angehörigen sowie andere Opfer des Attentats. Am Dienstag, genau ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz, nehmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Merkel an einer religionsübergreifenden Andacht in der Gedächtniskirche nahe dem Tatort teil.

Nach der Andacht stellt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die neue Gedenkstätte an der Gedächtniskirche der Öffentlichkeit mit einer kurzen Ansprache vor. An den Stufen an der Kirche sollen die Namen der zwölf Toten zu lesen sein. Durch den Boden zieht sich ein Riss, der mit goldener Farbe aufgefüllt wird. Er soll den Riss durch das Leben vieler Menschen symbolisieren, der durch den Terroranschlag ausgelöst wurde.

In den Monaten nach dem Anschlag hatten immer wieder Opfer und Angehörige mangelnde Betreuung kritisiert. Viele hatten sich auch beschwert, dass die erste Gedenkandacht am 20. Dezember 2016, unmittelbar nach dem Anschlag, nicht für die - damals weitgehend noch nicht bekannten - Opfer gedacht war.

Am Abend des Jahrestages sind ein Friedensgebet und eine Friedenskundgebung geplant. Auch dabei soll es vor allem um ein "stilles Gedenken" gehen, hieß es. Ab 20.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags, läuten die Glocken der Gedächtniskirche zwölf Minuten lang. Die Besucher der Kundgebung sind aufgefordert, eine Lichterkette um die Kirche zu bilden.

Bei dem Anschlag mit einem entführten Lastwagen hatte der islamistische Terrorist Anis Amri am Abend des 19. Dezember 2016 zwölf Menschen getötet, etwa 70 wurden verletzt. Dutzende Helfer sind noch heute traumatisiert. Amri wurde vier Tage später auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen. (dpa/Stand 18.12.2017)