Italiens Volksheiliger Padre Pio wird umgebettet

Wundertäter auf Reisen

Der italienische Volksheilige Padre Pio (1887-1968) erhält eine neue Grabstätte. Der Leichnam des durch seine mysteriösen Kreuzigungswunden bekannt gewordenen Kapuziners wird in die eigens errichtete Kirche des Star-Architekten Renzo Piano umgebettet.

Pater Pio: Um den Volksheiligen wird in Italien ein regelrechter Kult betrieben - Nicht immer frei von Kitsch (KNA)
Pater Pio: Um den Volksheiligen wird in Italien ein regelrechter Kult betrieben - Nicht immer frei von Kitsch / ( KNA )

Die sterblichen Überreste des als Wundertäter verehrten Ordensmanns würden am 19. April in die neue Gruft in der Nähe ihrer momentanen Ruhestätte überführt, teilte der Kapuzinerorden im süditalienischen San Giovanni Rotondo am Mittwoch mit. Als Datum habe man bewusst den fünften Jahrestag der Papstwahl von Benedikt XVI. gewählt, um den «bedingungslosen Gehorsam» gegenüber dem Kirchenoberhaupt auszudrücken. Zudem beginnt an diesem Tag ein Provinzkapitel zur Wahl einer neuen Ordensleitung.

Weihe abgeschlossen
Die nach Pio da Pietrelcina benannte neue Wallfahrtskirche war 2004 in Dienst genommen worden. Ihre Weihe werde im Grunde erst mit der Verlegung des Sarges abgeschlossen, erklärte der Provinzialminister der Kapuziner Aldo Broccato. Er verwies darauf, dass bei den Weiheriten vor sechs Jahren keine Heiligenreliquie in den Altar eingelassen worden sei. Die neue Gruft war am 21. Juni 2009 von Papst Benedikt XVI. persönlich gesegnet worden.

Das nach Plänen von Renzo Piano errichtete Gotteshaus ist der zweitgrößte Sakralbau Italiens nach dem Petersdom. Gegen eine Verlegung des Heiligen hatten Padre-Pio-Anhänger im Vorfeld heftig protestiert. Sie argumentierten, das Vorhaben ignoriere den Willen des Kapuziners, der sich seine Grablege in der kleineren Kirche Santa Maria delle Grazie selbst ausgesucht habe.

Bereits um die Aufbahrung des Heiligen zu dessen 40. Todesjahr hatte es eine heftige Kontroverse gegeben. Vom 24. April 2008 an war der Leichnam des Mönchs mit einer Silikonmaske präpariert 17 Monate lang öffentlich zu sehen. Während dieser Zeit kamen nach Angaben der Kapuziner 8,6 Millionen Besucher in die Kirche von San Giovanni Rotondo.