Italienische Bischöfe mahnen zur Flüchtlingsaufnahme

"Christliche Pflicht"

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz hat die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten als "christliche Pflicht" bezeichnet. Dabei sei die gesamte EU gefordert. Nur einige Nationen allein könnten die Migration nicht bewältigen.

Flüchtlinge auf Lesbos / © Filip Singer (dpa)
Flüchtlinge auf Lesbos / © Filip Singer ( dpa )

Wer nach Europa komme, komme aus "extremer Not", sagte Kardinal Gualtiero Bassetti laut dem Pressedienst der Bischofskonferenz (Montag). Jedoch müsse man die Aufnahme begleiten und Neuankömmlinge integrieren. Dabei sei auch die "Tugend der Klugheit" nötig. Jedes Volk habe seine Aufnahmekapazitäten zu kalkulieren, so der Vorsitzende der Bischöfe.

EU gefordert

Die EU müsse zeigen, dass sie nicht nur eine Wirtschafts- und Währungsunion sei, sondern auch ethische Probleme lösen könne, sagte Bassetti. Der Kardinal von Perugia erinnerte daran, dass auch die Italiener "ein Volk von Migranten" seien. Viele teils hochqualifizierte junge Menschen gingen ins Ausland, um Arbeit zu suchen.

Haltung der Offenheit

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin warb laut dem Pressedienst für eine "Haltung der Offenheit" in der Zuwanderungsfrage. Dies entspreche einer "humanen und christlichen Dimension". Der Gedanke der Brüderlichkeit sei grundlegend, um die aktuellen Probleme zu lösen. Im Blick auf die "Global Compacts" Flucht und Migration, die Ende 2018 von den Vereinten Nationen verabschiedet werden sollen, setze sich der Vatikan mit "sehr konkreten" Vorschlägen ein.

Auch Papst Franziskus betone, dass es um "konkrete Menschen" gehe, so Parolin. Die beiden Kirchenvertreter äußerten sich auf einer Tagung zur katholischen Soziallehre, die am Sonntag im italienischen Verona zu Ende ging.


Quelle:
KNA