Hollerich stellte sich nach fünf Jahren im Amt nicht erneut zur Verfügung.
Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Rom bestimmten die Delegierten aus den Bischofskonferenzen der 27 EU-Staaten zugleich den französischen Erzbischof Antoine Herouard (66) sowie die Bischöfe Nuno Bras da Silva Martins (59) aus Portugal, Rimantas Norvila (65) aus Litauen und den Dänen Czeslaw Kozon (71) von der Nordischen Bischofskonferenz zu Vizepräsidenten. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (58) gehört damit nicht mehr zum führenden Kreis der COMECE.
"Entscheidende Zeit für Europa und die Kirche"
Crociata kommentierte seine Wahl mit den Worten, diese Zeit sei "entscheidend für Europa und die Kirche". Einigkeit und Solidarität seien nötiger denn je. "Sie sollten uns durch die vielen Übergänge leiten, mit denen unsere Gesellschaften konfrontiert sind", sagte er.
Die vergangenen fünf Jahre amtierte Crociata als Erster Vizepräsident der Kommission, kennt also die Strukturen und Funktionsweisen aus erster Hand.
Am 16. März 1953 in der Kleinstadt Castelvetrano an der Westspitze Siziliens geboren, studierte Crociata Theologie in Rom und empfing 1979 die Priesterweihe. Bevor er in den Pfarrdienst eintrat, wurde er 1984 mit einer Arbeit über den italienischen Gelehrten und Bischof Agostino Steuco (1496/97-1548) an der Päpstlichen Universität Gregoriana promoviert.
Crociata Gilt als Islamkenner
In seinem Heimatbistum Mazara del Vallo und in Palermo unterrichtete Crociata Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft; er gilt als Islamkenner. Seit 2003 war er als Generalvikar der Diözese Mazara del Vallo für operative Aspekte der Bistumsleitung verantwortlich. 2007 berief Benedikt XVI. ihn zum Bischof von Noto in Südsizilien. Dieses Amt gab er ein Jahr später auf, als der Papst ihn zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz ernannte.
2013 erhielt Crociata von Papst Franziskus die Leitung des Bistums Latina-Terracina-Sezze-Priverno südöstlich von Rom. In der Italienischen Bischofskonferenz führte Crociata seit 2015 die Bildungskommission. Erstmals 2017 als Delegierter der italienischen Bischöfe in die COMECE entsandt, wählten die Kollegen ihn dort 2018 zum Ersten Vizepräsidenten neben dem Vorsitzenden Jean-Claude Hollerich.
Treffen mit Papst Franziskus
Am Donnerstag treffen die neugewählte COMECE-Spitze und die übrigen Delegierten mit Papst Franziskus zusammen. Themen der Begegnung werden Friedensförderung, der Migrations- und Asyl-Pakt der EU sowie die Europawahlen 2024 sein. Sitz des Generalsekretariats der COMECE ist Brüssel.