Italien erkennt Religionsgemeinschaften an

Muslime bleiben außen vor

Italien plant offenbar die rechtliche Anerkennung von sechs weiteren Religionsgemeinschaften: den orthodoxen Kirchen, Buddhisten, Mormonen, Hindus, apostolischen Christen und Zeugen Jehovas. Eine Einigung mit Muslimen steht allerdings nicht auf der Tagesordnung.

 (DR)

Nach der Sommerpause werde das Parlament über Staatsverträge mit den  abstimmen, berichtet die Tageszeitung "Corriere della Sera". Über die Vereinbarungen mit dem Staat werden die Glaubensgemeinschaften an den freiwilligen Religionssteuern beteiligt.

Italiener können in der Steuererklärung wählen, ob sie 0,8 Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer der katholischen Kirche, kulturellen und humanitären Zwecken oder anderen Glaubensgemeinschaften zukommen lassen. Entsprechende Staatsverträge wurden in der Vergangenheit etwa mit der Jüdischen Gemeinschaft, den Waldensern, Lutheranern und Siebenten-Tags-Adventisten vereinbart.

Muslime fodern Anerkennung
Der Präsident der islamischen Gemeinschaft Coreis, Yahya Pallavicini, forderte, auch moderate Muslime rechtlich anzuerkennen. Für den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Regierungspartei "Volk der Freiheit", Maurizio Lupi, steht einem solchen Schritt die Zersplitterung des Islams in Italien entgegen.

Zudem würden in einigen Moscheen fundamentalistische Ideen verbreitet. Mit zwei Prozent der Bevölkerung in Italien bilden Muslime die größte religiöse Minderheit nach der vor allem durch Einwanderung aus Rumänien angewachsenen Gruppe der Orthodoxen.