Israels Regierung verärgert über Auszeichnung von Israel-Kritikerin

"Nicht zur Brückenbauerin geeignet"

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die umstrittene Israel-Kritikerin Felicia Langer sorgt weiter für Ärger. Israels Regierung kritisierte die Auszeichnung der in Tübingen lebenden israelischen Anwältin scharf. Sie setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte palästinensischer Häftlinge in den von Israel besetzten Gebieten ein und spricht nun von einer Verleumdungskampagne".

 (DR)

«Langer hat über Jahre immer wieder Kräfte unterstützt, die Gewalt, Tod und Extremismus befürworten», sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Yigal Palmor, dem Berliner «Tagesspiegel» (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. Jedem, der ihr einen Orden verleihe, müssten «die Konsequenzen bewusst sein, wenn man Intoleranz und böse Absichten nachträglich legitimiert».

Der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, sagte im Deutschlandradio Kultur: «Ich glaube, dass die Bundesrepublik gut beraten gewesen wäre, darauf zu verzichten und ganz andere für ihr Lebenswerk zu ehren. Nämlich diejenigen, die Brücken bauen zwischen Palästinensern und Israelis.» Friedman betonte, Langer habe den Palästinensern zwar Unterstützung angeboten und auch für ihre Sache gekämpft, «aber gleichzeitig Israel so verunglimpft und so polarisiert in ihrer Darstellung, dass sie damit nicht mehr zur Brückenbildnerin geeignet ist».

Die 78-jährige Langer wurde im Laufe ihres Lebens mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem alternativen Nobelpreis.  In der vergangenen Woche hatte Langer das Bundesverdienstkreuz erhalten. Bei jüdischen Organisationen und Intellektuellen löste die Auszeichnung heftige Empörung aus.

Langer wies die Anfeindungen zurück. «Dies ist eine Verleumdungskampagne», sagte sie im Deutschlandradio Kultur, «das tut weh. Denn ich glaube tief, dass ich auch etwas Gutes für das israelische Volk tue, nicht nur für die Palästinenser.» Die Kritik an ihrer Person sei nicht logisch begründet, sondern man wolle kritische Äußerungen und Verurteilungen am Verhalten und an der Politik Israels unterbinden. «Ich lasse mich nicht beirren», betonte Langer und fügte hinzu: «Ich werde den Preis nie zurückgeben.»