Israels Oberrabbinat will Dialog mit Vatikan wieder aufnehmen

Diese Krise ist beigelegt

Trotz der Holocaust-Leugnung durch Vertreter der traditionalistischen Pius-Bruderschaft will Israels Oberrabbinat die Religionsgespräche mit dem Vatikan wieder aufnehmen. Die päpstliche Kommission für den Dialog mit dem Judentum bestätigte am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur, die jüdischen Gesprächspartner hätten ein zwischenzeitlich abgesagtes Treffen wieder zugesagt.

 (DR)

"Die Krise ist beigelegt, und sie werden kommen", sagte der Sprecher der von Kardinal Walter Kasper geleiteten Fachstelle. Lediglich könne sich der ursprüngliche Termin vom 1. bis 4. April aus technischen Gründen noch geringfügig verschieben. Das Oberrabbinat hatte vor einer Woche aus Protest gegen die Aufhebung der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner Richard Williamson die Beziehungen zum Vatikan abgebrochen.

Den Angaben nach hatten sich der Apostolische Nuntius in Israel Antonio Franco und Kardinal Walter Kasper persönlich darum bemüht, die Wogen nach der Aufhebung der Exkommunikation für Williamson wieder zu glätten. Bei der theologischen Gesprächsrunde im Frühjahr - der achten seit Aufnahme der Religionsgespräche 2002 - sollte es um ökologische Fragen gehen; das Thema könne jetzt aber noch geänderte werden, hieß es.

Papst-Reise nicht gefährdet
Die für Mai erwartete Israelreise von Papst Benedikt XVI. ist nach Einschätzung der vatikanischen Dialogkommission durch die Traditionalisten-Affäre nicht in Gefahr. Die Vorbereitungen gingen unvermindert weiter. Auch der Gaza-Konflikt sei kein Hinderungsgrund für einen Besuch des katholischen Oberhaupts im Heiligen Land.

In der kommenden Woche wird die US-amerikanische "Conference of Major American Jewish Organizations" zu einer Tagung in Rom und im Vatikan erwartet. Voraussichtlich werden deren Vorsitzender Alan Solow, sein Vertreter Malcolm Hoenlein sowie Senior Rabbi Arthur Schneier auch persönlich mit dem Papst zusammentreffen. Schneier hatte Benedikt XVI. bereits bei dessen USA Reise 2008 in der New Yorker Park East Synagogue begrüßt.