Islamrat ruft zu "Solidarität der Religionsgemeinschaften" auf

Gemeinsam gegen Säkularisierung

Der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik, Ali Kizilkaya, ruft die christlichen Kirchen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die "zunehmenden Säkularisierungs-Tendenzen" in der Gesellschaft auf. Notwendig sei eine "Solidarität der Religionsgemeinschaften", so Kizilkaya.

 (DR)

Gegenwärtig werde versucht, die Religionen "immer mehr zu benachteiligen" sagte Kizilkaya und mahnte: "Die Religionen haben eine wichtige Rolle in der Gesellschaft." Ihre Schwächung bedeute den Verlust von Werten. Die christlichen Kirchen sollten erkennen, dass eine Einschränkung der Religionsfreiheit anderer Religionsgemeinschaften "letztendlich auch sie treffen würde". Insbesondere in schwierigen Situationen sei es notwendig, den Bürgern "gemeinsam ein positives Signal zu senden".



Der Islamrats-Vorsitzende forderte, der Dialog zwischen den christlichen Kirchen und den Muslimen in Deutschland müsse deutlich verstärkt werden. Dabei sei es wichtig, dass die Gespräche "auf gleicher Augenhöhe" stattfinden.



Vom Papst eher enttäuscht

Kizilkaya fügte hinzu, bislang könne er von Papst Benedikt XVI. "keine großen Schritte" in diese Richtung beobachten. Es habe nach den umstrittenen Äußerungen des Papstes über Mohammed im September 2006 in Regensburg lediglich einige zaghafte Versuche der Annäherung gegeben. Von einem Durchbruch könne man aber nicht sprechen.



Kizilkaya würdigte zugleich den Besuch von Papst Johannes Paul II. in der Moschee von Damaskus vor zehn Jahren. Bei diesem ersten Besuch eines Papstes in einer Moschee am 6. Mai 2001 habe es sich um ein "wichtiges Signal" gehandelt.