Islamkritiker gegen "Anti-Islamisierungskonferenz" in Köln

Gemeinsam gegen rechts

Es müsse Widerstand gegen "einheimische und zugewanderte Rechtskräfte" geleistet werden, erklärte die "Kritische Islamkonferenz" mit Blick auf das Treffen europäischer rechter Politiker in Köln. Die Islamkritiker haben zum Widerstand gegen die "Anti-Islamisierungskonferenz" im September aufgerufen, mahnten aber gleichzeitig vor zuviel Toleranz gegen "Ehrenmörder, Mordhetzer und Judenhasser."

 (DR)

Bei der Veranstaltung gehe es nicht darum, «die menschenrechtswidrigen, antidemokratischen und reaktionär-patriarchalischen Grundinhalte und Praktiken des Islam anzuprangern, sondern darum, Einwanderer aus der Türkei, dem Iran und arabischen Ländern pauschal als Bedrohung zu stigmatisieren», heißt es in dem Aufruf der Kritischen Islamkonferenz. Unterzeichner sind Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime, der Schriftsteller Ralph Giordano, Hartmut Krauss von der Zeitschrift «Hintergrund» und Michael Schmidt-Salomon von der Giordano Bruno Stiftung.

Dritte Kraft?
Die Mitglieder der "Kritischen Islamkonferenz" wandten sich nicht nur gegen die Veranstaltung der Rechten, sondern kritisierten gleichzeitig auch die Gegenseite als «vermeintlich antirassistische Islamversteher». Diese gingen auf Tauchstation, «wenn gegen Islamisten, Ehrenmörder, Zwangsverheirater, Karikaturenschänder, muslimische Mordhetzer und Judenhasser aufzumarschieren wäre», erklärten sie. Die "Abgesandten Erdogans, Milli Görüs und die Grauen Wölfe würden sich ins Fäustchen lachen.", so die Vertreter der "Kritischen Islamkonferenz".

Gefordert sei heute eine „dritte Kraft", die sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ebenso wehre wie gegen "menschenrechtswidrige Formen religiöser Herrschaft", so die "Kritische Islamkonferenz", die sich selbst wohl als Vorreiter einer solchen Bewegung sieht. Die "Kritische Islamkonferenz" hält es für falsch, Einwanderer über ihre religiöse Identität zu integrieren und setzt sich nach eigenen Worten stattdessen für die "Emanzipation des Individuums" ein. "Wir kämpfen nicht gegen Migranten, sondern gemeinsam mit ihnen für eine bessere, gerechtere und freiere Gesellschaft", sagte Michael Schmidt-Salomon zu vereinzelt geäußerten Rassismus Vorwürfen.

Breiter Protest
Der Protest gegen die "Anti-Islamisierungskonferenz" wird von einem breiten Bündnis von Gewerkschaften, Parteien, Kirchen, und Schülern getragen. Zu dem Kongress der Organisationen «pro Köln» und «pro NRW» werden rechte Politiker aus Belgien, Frankreich, Österreich und Italien erwartet, unter anderem der Vorsitzende der französischen Front National, Jean Marie Le Pen sowie Vertreter der österreichischen FPÖ und der belgischen Partei Vlaams Belang. Die Veranstaltung wendet sich gegen eine «Islamisierung Europas» sowie gegen den Bau der Kölner Großmoschee.

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