Islamischer Verband DITIB wirbt um Spenden für die Kölner Moschee

Im Diesseits eine Moschee, im Jenseits eine Villa

Die Fastenzeit ist für viele Muslime auch eine Zeit der Spenden. Deswegen wirbt der türkisch-islamische Verband DITIB während des derzeitigen Fastenmonats verstärkt um Spenden für den Kölner Moscheebau. Bis zum Ramadanbeginn am 21. August kamen 1,6 Millionen Euro zusammen. Danach schnellte das Spendenbarometer auf mehr als 2,1 Millionen Euro hoch.

Autor/in:
Andreas Gorzewski
 (DR)

«Am meisten wird im Ramadan gespendet», sagt DITIB-Justiziar Mehmet Günet. Seit 2006 sammelt die DITIB für den geplanten Kuppelbau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten nach Plänen des Architekten Paul Böhm an der Kölner Zentrale des Verbandes.

Für die auf 25 Millionen Euro veranschlagten Baukosten werden Spenden allein jedoch nicht reichen. Das Finanzkonzept beruht laut Günet auf drei Säulen: Eigenkapital, Spenden und eine Baufinanzierung über Kredite. Ohne Kredit sei ein solches Vorhaben nicht machbar. Auch für die DITIB-Moschee in Duisburg, seit 2008 Deutschlands größtes islamisches Gotteshaus, war ein Baukredit nötig. Je mehr Spenden es gebe, desto weniger Kredite seien nötig, betont Günet.

«Wir sind froh, wenn auch Deutsche spenden»
Der DITIB gehören bundesweit 883 Moscheevereine an, die mehrheitlich in umgenutzten Lagerhallen und Hinterhöfen untergebracht sind. In ihnen hängen seit langem Plakate mit der Telefonnummer der Spendenhotline. In türkischen TV-Kanälen liefen einige Wochen lang Werbespots. Die Europaausgaben türkischer Tageszeitungen druckten großflächige Anzeigen. Nun hat die DITIB-Zentrale alle Mitglieder deutschlandweit angeschrieben und um Unterstützung gebeten. «Wir sind froh, wenn auch Deutsche spenden», sagt Günet. Bislang ist die Spendenkampagne jedoch auf türkischsprachige Muslime zugeschnitten.

Die Werbung appelliert an die Frömmigkeit. «Wer im Diesseits eine Moschee baut, dem errichtet Allah im Jenseits eine Villa», lautet ein Ausspruch des islamischen Propheten Mohammed auf jedem türkischsprachigen Werbeplakat. Nicht alle Spender sehen ihre Gabe als gottgefällige Tat an. Viele sind laut Günet einfach stolz darauf, dass eine repräsentative Moschee in der Domstadt entsteht.

Keine öffentlichen Gelder
Nach heftigen Debatten gab die Stadt Köln 2008 grünes Licht für die Errichtung von Gebetsstätte und Gemeindezentrum im Stadtteil Ehrenfeld. Umstritten war vor allem die Größe des Projekts, das laut früherer Eigenwerbung Europas größte Moschee werden sollte. Nach verschiedenen Änderungen am Bauplan wirbt der Verband nun für Deutschlands modernste Moschee. Die alte Gebetsstätte an gleicher Stelle, die mehr als 20 Jahre in einer Fabrikhalle untergebracht war, wurde im April abgerissen und eine Baugrube ausgehoben. «Sobald die Rohbauarbeiten begonnen haben und die Gemeindemitglieder sehen, dass sich hier etwas tut, steigt die Spendenbereitschaft», erklärt Günet.

Im Gegensatz zur Duisburger DITIB-Moschee, wo Gebetsstätte und ein eigenständiges Begegnungszentrum unter einer Kuppel vereint sind, fließen für das Kölner Vorhaben keine Landes- oder EU-Gelder. Es gebe keine öffentlichen Gelder, betonen DITIB-Verantwortliche. Die DITIB ist eine Organisation nach deutschem Vereinsrecht. Zugleich ist sie personell und strukturell eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet verbunden. So entsendet und bezahlt die Behörde die Imame in den DITIB-Moscheen hierzulande. Auf Geld aus Ankara können die Kölner Bauherren laut Günet aber trotzdem nicht hoffen. Auch in der Türkei bauen meist Stiftungen oder private Vereine die Gebetsstätten mit Spendengeldern.