Die Charta wurde am Freitagabend zum Abschluss eines Gipfeltreffens in der senegalesischen Hauptstadt Dakar einstimmig verabschiedet.
Die 57 Mitgliedsstaaten sprachen sich eindeutig gegen Terrorismus, Extremismus und Dogmatismus aus, die als "unvereinbar mit dem Islam" bezeichnet wurden. Auch ein Dialog mit der christlichen Welt wurde beschlossen. Die Charta sei eine "neue Vision" der islamischen Staaten zur weltweiten Zusammenarbeit, sagte OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ishanoglu der senegalesischen Nachrichtenagentur APS.
"Ganz neu ist das nicht, was jetzt in dieser Charta festgehalten wurde", erklärt Prof. Dr. Udo Steinbach im domradio-Interview. "Aber die Tatsache, dass man es festhält zeigt, dass man sich politisch nun dem 21. Jahrhundert nähert." Eine große Zahl der Mitgliedsstaaten der OIC befände sich schon lange in einem Abwehrkampf gegen den Terrorismus. "Hier schreibt man etwas fest, was in einzelnen Ländern längst politische Realität geworden ist", betont der Experte.
OIC beklagt Zunahme der Islamfeindlichkeit
Es gab aber auch kritische Töne gegenüber westlichen Ländern. In einem Bericht der OIC komme man zu dem Schluss, dass die Islamfeindlichkeit im Westen seit 2001 "alarmierende Ausmaße" angenommen habe. Nah- und Mittelost-Experte Udo Steinbach hält diesen Vorwurf für berechtigt. "Ein Unbehagen ist da, das bis zur Provokation reicht. Denken wir einmal an die Neuauflage des Karrikaturenstreits in diesen Tagen", erinnert Steinbach.
Die Charta sei zwar rechtlich nicht bindend, aber eine "Marschrichtung, in die man zu gehen gedenkt. Jeder Staat, jede Gesellschaft für sich", sagt Steinbach, "aber immerhin vereint auf der Grundlage der Charta."
Islamische Konferenz spricht sich für Menschenrechte und Demokratie aus
"Ein wichtiges Signal"
Am vergangenen Wochenende hat die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), der größte Staatenbund der arabischen Welt eine neue Charta in Dakar verabschiedet, in der sich die Staaten erstmals ausdrücklich für Menschenrechte, Demokratie und den Rechtsstaat aussprechen. Prof. Dr. Udo Steinbach, Experte für Nah- und Mitteloststudien, bezeichnet die neue Charta im domradio Interview als "wichtiges Signal". Es sei ermutigend, dass die islamische Welt sich "so eindeutig zu den Prinzipien des Menschenrechts bekenne und dem Terror entgegenstehe.
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