Irme Stetter-Karp bleibt Präsidentin des Katholikenkomitees

Amtierende Präsidentin im Amt bestätigt

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat bei seiner Vollversammlung Präsidentin Irme Stetter-Karp im Amt bestätigt. Themen bei der Vollversammlung sind zudem die Haltung zur AfD und die zukünftige Synodalkonferenz.

Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Irme Stetter-Karp (69) bleibt an der Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Vollversammlung bestätigte die Sozialwissenschaftlerin am Freitag im Amt. Von 169 abgegebenen Stimmen erhielt Stetter-Karp 127. 31 Mitglieder stimmten gegen die einzige zur Wahl stehende Kandidatin, 11 enthielten sich.

Die 69-Jährige, die 2021 erstmals zur Präsidentin gewählt wurde, betonte in ihrer Bewerbungsrede, in einer Zeit in der Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr sei, dürften Katholiken nicht schweigen. Demokratie und Christsein gehörten zusammen.

Abstimmung über Statut

Bei seiner Vollversammlung stimmt das Laiengremium auch über eine neue Geschäftsordnung sowie ein dazugehöriges Statut ab. Gleiches gilt für die Satzung für die zukünftige Synodalkonferenz, ein neues nationales Gremium der katholischen Kirche in Deutschland, in dem Bischöfe und Laien ihre Beratungen zu kirchlichen und gesellschaftspolitischen Fragen verstetigen wollen. Die Deutsche Bischofskonferenz muss die Satzung ebenfalls noch bestätigen.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters (KNA)
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters ( KNA )

Die ZdK-Vollversammlung als höchste repräsentative Vertretung des deutschen Laienkatholizismus tagt zwei Mal im Jahr und gibt die größeren Richtlinien der Arbeit des Laiengremiums vor.

Katholikenkomitee debattiert über Haltung zu AfD 

Die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp hat die Haltung des Bunds Katholischer Unternehmer zur AfD kritisiert. Die jüngste Erklärung des Verbands zur AfD in Anlehnung an die Haltung des Verband der Familienunternehmer habe sie befremdet, sagte Stetter-Karp bei der Vollversammlung des Laiengremiums am Freitag in Berlin. Eine solche in gewissen Teilen Normalisierung dieser faschistischen Partei sei "aus meiner persönlichen Sicht mindestens politischer Leichtsinn".

Der Bund Katholischer Unternehmer BKU ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

Gegen eine vollständige Blockade der AfD

Der BKU hatte sich gegen eine vollständige Blockade der AfD ausgesprochen. Zwar lehne der Verband Positionen der AfD ab und habe sich auch der entsprechenden Unvereinbarkeitserklärung der deutschen Bischöfe aus dem vergangenen Jahr angeschlossen. "Abgrenzung findet für uns aber vor allem innerhalb jener demokratischen Diskussion von Positionen und Inhalten statt, welche die politische Kultur unserer Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat", hatte der BKU-Vorsitzende Martin Nebeling am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt.

Im Oktober hattte der Verband der Familienunternehmer laut eigenen Angaben alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, zu einem Parlamentarischen Abend eingeladen, darunter auch die Linke und die AfD. "Wir halten es für wichtig, dass man sich mit den Inhalten der Parteien auseinandersetzt, und bei dieser Veranstaltung konnten sich Politiker und Unternehmer austauschen", heißt es auf der Homepage des Verbandes. "Ein Politiker der AfD ist gekommen, von den Linken aber niemand. Wir haben den Politikern keinerlei Bühne gegeben. Sie haben keinerlei Reden gehalten."

Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann erklärte: "Das Weltbild der AfD passt nicht zu unserer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Grundüberzeugung, weshalb wir Familienunternehmer die inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD nicht scheuen." Unterdessen hält die Kritik an dem Umgang des Verbandes mit der AfD an.

Katholikenkomitee: Brauchen zeitnah Regelung für assistierten Suizid

In der Debatte um assistierten Suizid dringt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf rasche gesetzliche Regelungen. "Es braucht eine ethische Stimme in der Debatte und es braucht eine gesetzliche Regelung, für die wir uns als ZdK weiter einsetzen", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp bei der Vollversammlung am Freitag in Berlin.

Hintergrund der laufenden Debatte ist der Tod der berühmten Kessler-Zwillinge Alice und Ellen. Sie waren am 17. November im Alter von 89 Jahren gestorben. Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben bestätigte, sie habe die beiden beim assistierten Suizid begleitet.

Dieser Artikel wurde am 28.11.2025 um 12:47 Uhr aktualisiert.

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie – auch anonym – mit anderen Menschen über Ihre Gedanken sprechen können.

Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz (dpa)
Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz ( dpa )

Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Vor fünf Jahren hatte das Bundesverfassungsgericht das zeitweise geltende Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zum Suizid für ungültig erklärt. Die Karlsruher Richter formulierten in ihrem Grundsatzurteil ein Recht auf Selbsttötung und ärztliche Begleitung beim Suizid, wenn sie freiverantwortlich geschehen. Seitdem gibt es keine gesetzlichen Regeln zu der Frage.

Das Verfassungsgericht stellte es dem Gesetzgeber frei, ein neues Gesetz zu erlassen oder darauf zu verzichten. Zwei Gesetzesinitiativen erhielten im Bundestag bislang keine Mehrheit.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA