Irische Bischöfe kommentieren Nordirland-Wahl zurückhaltend

Historisches Ergebnis

Die katholischen Bischöfe Irlands haben sich nach dem Sieg der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein bei der Parlamentswahl in Nordirland zurückhaltend geäußert. Das historische Wahlergebnis werteten sie nicht.

Wegweiser zu einem Wahllokal / © Melinda Nagy (shutterstock)
Wegweiser zu einem Wahllokal / © Melinda Nagy ( shutterstock )

In einem kurzen Statement (Sonntag) dankte der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Eamon Martin, den Kandidaten via Twitter für ihr Engagement.

Primas Eamon Martin, Erzbischof von Armagh  / © Paul Haring (KNA)
Primas Eamon Martin, Erzbischof von Armagh / © Paul Haring ( KNA )

Die Wahlfreiheit sei ein "hart umkämpftes und kostbares" Gut, so der Erzbischof von Armagh und Primas von ganz Irland. Eine Wertung des historischen Wahlergebnisses nahm er nicht vor.

Politischer Wendepunkt

Die Wahl, deren Auszählung am Wochenende endete, markiert einen politischen Wendepunkt. Erstmals wurde mit der katholisch-republikanischen Sinn Fein eine Partei stärkste Kraft in der Northern Ireland Assembly, die sich für eine Loslösung Nordirlands von Großbritannien einsetzt.

Michelle O'Neill, Spitzenkandidatin der nordirischen Partei Sinn Fein / © Liam Mcburney/PA Wire (dpa)
Michelle O'Neill, Spitzenkandidatin der nordirischen Partei Sinn Fein / © Liam Mcburney/PA Wire ( dpa )

Die Regierungsbildung dürfte sich indes schwierig gestalten. Laut dem als Karfreitagsabkommen bekannten Kompromiss von 1998 müssen protestantische Unionisten und katholische Republikaner eine Einheitsregierung bilden.

Schwierige Regierungsbildung erwartet

Die unionistisch-protestantische Partei DUP signalisierte bereits, dass dies nur unter strikten Bedingungen möglich sein werde. Dazu zähle eine Klärung des Streits über das sogenannte Nordirland-Protokoll aus dem Brexit-Abkommen. Darin geht es um die innerirische Grenze zwischen der Republik Irland und dem zum Vereinigten Königreich zählenden Gebiet im Norden der Insel. Die DUP macht die Vereinbarung unter anderem für stark gestiegene Lebensmittelpreise verantwortlich.

Konfessionen und Religionen in Großbritannien

Die einstige Kolonial- und Weltmacht Großbritannien vereint diverse Weltanschauungen. Unter den 66 Millionen Bewohnern stehen neben rund 25 Millionen anglikanischen, 10 Millionen anderen protestantischen und 6 Millionen katholischen Christen immer mehr Konfessions- und Religionslose zu Buche. Zudem gibt es ein bis vier Millionen Buddhisten, geschätzt drei Millionen Muslime sowie mehr als 800.000 Hindus, 420.000 Sikhs und 300.000 Juden.

Großbritannien lässt die EU im Regen stehen / © Alex Hofford (dpa)
Großbritannien lässt die EU im Regen stehen / © Alex Hofford ( dpa )
Quelle:
KNA