Internationaler Rat der Christen und Juden tagt in Salzburg

Austausch über Thema Heiligkeit

Heiligkeit ist ein komplizierter Begriff. Der Dachverband aller jüdisch-christlichen Gesellschaften wird sich darüber austauschen und trifft sich in Salzburg. Die Zusammenkunft ist auch Anlass zur Verleihung des Seelisberg Preises.

Davidstern und Kreuz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Davidstern und Kreuz / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Jahrestagung des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) findet vom 23. bis 26. Juni in Salzburg statt.

Der Rat ist der Dachverband der jüdisch-christlichen Gesellschaften. Die Tagung, die mit dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich und der Universität Salzburg ausgerichtet wird, steht unter dem Titel "Heiligkeit: Ein religiöser Imperativ und eine moralische Verpflichtung?"

Im Rahmen der Tagung wird am 23. Juni bei einem Festakt der renommierte Seelisberg-Preis für herausragende Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog verliehen.

Aktuelles Thema

Der im jüdisch-christlichen Dialog involvierte Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff verwies gegenüber Kathpress auf die besondere Aktualität der Tagung: "Dass die ICCJ-Konferenz in Salzburg stattfindet, ist eine besondere Gelegenheit für uns, den jüdisch-christlichen Dialog auch öffentlichkeitswirksam zu stärken. Gerade in Zeiten eines zunehmenden Antisemitismus und zumal vor dem Hintergrund der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 stellt sich die Aufgabe, jeden interreligiösen Gesprächsfaden aufzugreifen. Deshalb ist auch für jedes Panel der Konferenz ein  muslimische Beteiligung vorgesehen."

Unter den Referenten sind die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Linzer Fundamentaltheologin Isabella Guanzini, der Innsbrucker islamische Religionspädagoge Zekirija Sejdini, der Salzburger Religionswissenschaftler Martin Rötting, die Bamberger Judaistin Susanne Talabardon, die Generalsekretärin von "Religions for peace", Azza Karam, sowie der rumänisch-orthodoxe Theologe und frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Ioan Sauca.

Unterschiede von Heiligkeit in Religionen 

Im Begriff der Heiligkeit gebe es gleichermaßen Überschneidungen wie Unterschiede zwischen den drei großen monotheistischen Religionen, heißt es in der Einladung zur Tagung. So können religiöse Praktiken,
die als "heilig" qualifiziert werden, "uns im Dialog verbinden" und eine "wertvolle Ressource der Stärkung" darstellen - sie können jedoch auch politisch missbraucht werden:

"Wir wissen, dass extremistische Vorstellungen von Heiligkeit zu Gewalt, interkommunalen Konflikten sowie politischer Unnachgiebigkeit und Instabilität führen können." Die Tagung soll daher auch der Frage nachgehen, wie dieser Gefahr angemessen begegnet werden kann und wie zwischen einem "richtigen" und einem "falschen" Begriff von Heiligkeit unterschieden werden könne, so die Veranstalter.

Preis für jüdisch-christliche Verdienste

Beim Eröffnungsabend der Konferenz am 23. Juni wird zum dritten Mal der Seelisberg Preis für herausragende Dienste um den jüdisch-christlichen Dialog verliehen. Der Preis wird in Zusammenarbeit von ICCJ und dem "Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen" der Uni Salzburg mit seinem Projekt zum jüdisch-christlichen Dialog unter Hoffs Leitung überreicht.

2023 wurde mit dem Preis Joseph Sievers, ein am römischen Päpstlichen Bibelinstitut lehrender Experte für jüdische Geschichte und Theologe, ausgezeichnet. Der Seelisberg Preis erinnert an die "Internationale Dringlichkeitskonferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus", die im Sommer 1947 im schweizerischen Seelisberg/Kanton Uri stattfand.

Quelle:
KNA