Internationale Studie untersucht Bibelfragen

Das Wort Gottes weltweit

Die Bibel ist das Buch der Bücher. Aber wie gut kennen wir sie? Und wie oft lesen wir ihn ihr? Weltweit untersucht hat das eine Studie. Wie erwartet, leben die eifrigsten Bibelleser in den USA. Die Deutschen landeten im Mittelfeld.

 (DR)

30 Prozent der Deutschen würden lieber eine Predigt hören, als in der Bibel zu lesen oder eine religiöse Sendung anzuschauen. Das geht aus einer Studie der internationalen Katholischen Bibelföderation hervor, die am Montag im Vatikan vorgestellt wurde. Die deutlichsten Vorlieben zeigten die Niederländer: Von ihnen verfolgten 45 Prozent lieber einen TV-Beitrag mit religiösem Inhalt, während nur 6 Prozent (Deutschland: 20 Prozent) eher persönlich zur Heiligen Schrift griffen. Für die vergleichende Untersuchung wurden telefonisch Gruppen von je 650 Personen in den USA, England, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Polen, Russland, Spanien und Italien befragt.

Bei der Frage nach Lektüregewohnheiten gaben 83 Prozent der Deutschen an, sie hätten im vergangenen Jahr ein Buch in die Hand genommen; jedoch nur 28 Prozent lasen in diesem Zeitraum auch einen Abschnitt in der Bibel. Am verbreitetsten ist die Bibellektüre in den USA: 75 Prozent studierten dort wenigstens einmal im zurückliegenden Jahr im Alten oder Neuen Testament, weit vor den zweitplatzierten Polen (38 Prozent) und den Engländern auf dem dritten Platz (36 Prozent). Am wenigsten anziehend war die Bibel demnach für Spanier (20 Prozent) und Franzosen (21 Prozent).

Bibelkenntnis im Mittelfeld
Gegenüber der Bibel als Heiliger Schrift zeigten sich Deutsche und Holländer gleichermaßen skeptisch. Jeweils 42 Prozent bejahten die Aussage, die Bibel sei ein von Menschen verfasstes Buch von Legenden, historischen Berichten und Unterweisungen. 40 Prozent der Deutschen sehen in der Bibel eine von Gott inspirierte Schrift, die gleichwohl nicht wortwörtlich zu nehmen sei. 13 Prozent halten sie für das direkte Wort Gottes. Diese These teilen 27 Prozent in den USA, 7 Prozent in Frankreich.

In der Bibelkenntnis lagen die Deutschen im Mittelfeld: 15 Prozent konnten etwa Fragen korrekt beantworten, ob Jesus eine biblische Schrift verfasst habe oder ob Moses eine alttestamentliche oder neutestamentliche Figur ist. Die besten Werte erzielten die Polen, gefolgt von US-Amerikanern und Engländern. Das Schlusslicht bildete Russland: 50 Prozent gaben so gut wie keinen richtigen Tipp ab.

56 Prozent für Bibel als Schulthema
Drei von vier Deutschen (74 Prozent) haben eine Bibel im eigenen Haushalt, jeder vierte (27 Prozent) hat sogar schon einmal eine verschenkt. 27 Prozent würden die Förderung der Bibelkenntnis auch finanziell unterstützen (gegenüber 58 Prozent in den USA und 13 Prozent in Frankreich).

Dass die Bibel Gegenstand des Schulunterrichts ist, befürworten 56 Prozent der Deutschen, mehr als US-Bürger (48 Prozent); den breitesten Rückhalt hat die Bibel als Unterrichtsfach in Russland mit 63 Prozent, knapp gefolgt von England und Italien. - Die Studie wurde von der Katholischen Bibelföderation in Zusammenarbeit mit der römischen Universität Roma Tre verfasst.