Institut für islamische Theologie: Vertrag unterzeichnet

Startklar

Der Einrichtung des bundesweit größten Institutes für Islamische Theologie in Osnabrück steht nichts mehr im Wege. Vertreter muslimischer Landesverbände und der Universität Osnabrück unterzeichneten am Donnerstag eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.

 (DR)

Die Vereinbarung regelt Besetzung und Aufgaben eines Beirates für das noch zu gründende islamische Theologie-Institut. "Damit können wir dazu beitragen, dass sich die Muslime in Deutschland wohler fühlen", sagte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) in Osnabrück. Ihr Ministerium hatte in den vergangenen Jahren die Verhandlungen über die Einrichtung des Faches Islamische Religion an Universitäten moderiert. "Das kommende Institut ist zeitgemäße Integrationspolitik", sagte Yilmaz Kilic von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) Niedersachsen-Bremen. Es helfe vor Ort, Fragen der Muslime in Deutschland zu beantworten, so Avni Altiner vom Landesverband der Muslime in Niedersachsen, Schura.



Der neue Beirat wird an der Einrichtung der Islamischen Theologie und Religionspädagogik im künftigen Institut mitarbeiten. Dazu entsenden Schura und DITIB jeweils drei Vertreter in das Gremium, die kommende Woche vorgestellt werden. Ebenfalls benennen Schura, DITIB und die Universität Osnabrück je einen international anerkannten islamischen Theologen. Auch wird der Beirat bei der Auswahl von Professoren ein Mitspracherecht haben. Wie auch bei katholischen und evangelischen Besetzungsverfahren üblich, prüfen die muslimischen Beiräte dabei nur Glaubenseinstellung und Lebenswandel des Bewerbers. Aktuell hat der neue Beirat über die Forschungsprofessuren Koranexegese sowie Islamisches Recht und Glaubenspraxis zu befinden.



Der Wissenschaftsrat hatte vor zwei Jahren die Einrichtung von Instituten für islamische Theologie an deutschen Hochschulen empfohlen. In dem daraufhin vom Bundesbildungsministerium ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren qualifizierte sich Osnabrück als einer von vier deutschen Standorten eines solchen Instituts. Mit geplant sieben Professuren wird es bundesweit das größte islamische Theologie-Institut werden. Es soll mit dem Centrum für religiöse Studien in Münster zusammenarbeiten. Finanziert wird das "Zentrum für islamische Theologie Münster/Osnabrück" in den nächsten fünf Jahren von Bund und Land Niedersachsen mit je 3,3 Millionen Euro.



Die Einrichtung des Studienganges "Islamische Religion" im zweiten Hauptfach für das Lehramt sowie die Konzeption des Bachelor- und Masterstudiengangs "islamische Religion" sind bereits für das Wintersemester 2012/13 anvisiert.