Initiativkreis der Religionen in Essen ruft zum Dialog auf

 (DR)

Zu Respekt vor der Würde eines jeden Menschen und einem verstärkten Dialog zwischen den gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlicher Herkunft, Religionen und Weltanschauungen hat am Donnerstag der "Initiativkreis Religionen in Essen" (IRE) aufgerufen. Vor dem Hintergrund der im Nahen Osten eskalierenden Gewalt und den zahlreichen unschuldigen Opfern auf allen Seiten mache es tief betroffen, "dass Trauer und Schmerz bei uns in Essen in Wut und sogar Hass umgeschlagen sind", heißt es in einer Erklärung, die vor der Marktkirche in der Essener Innenstadt öffentlich verlesen wurde.
Angesicht der Gewaltspirale in Nahost wolle man nicht aufhören, mit allen Menschen guten Willens auf eine "Verständigungslösung in gegenseitigem Respekt" zu hoffen und immer wieder dazu aufzurufen. "Wir fühlen uns den leidenden Menschen in diesem Konflikt verbunden, den trauernden Familien, den Verletzten, den Flüchtlingen und Obdachlosen", so der IRE, und gedenke der über 1000 Toten des Konflikts, deren Zahl immer noch weiter wachse.
Doch könne man nicht akzeptieren, "dass unschuldige Konfliktopfer zur Rechtfertigung für Intoleranz, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und einseitige Schuldzuweisungen missbraucht werden", unterstreichen die IRE-Mitglieder in der Erklärung. Freie Meinungsäußerung gehöre zwar zum Grundbestand der Demokratie, doch setze sie voraus, "dass die Würde jedes Menschen und der Respekt vor Menschen mit anderen religiösen und nichtreligiösen Überzeugungen" erhalten bliebe. Das habe die Zivilgesellschaft in Essen schon oft zum Ausdruck gebracht.
Der Initiativkreis der Religionen in Essen, dem die Evangelische und Katholische Kirche, die Jüdische Kultus-Gemeinde sowie die "Kommission Islam und Moscheen" angehören, wolle sich dafür einsetzen, dass die Menschen in der Stadt "weiter aufeinander" zugehen, und Räume für den Dialog und das gegenseitige Kennenlernen eröffnen. Ein besonderes Anliegen ist dem IRE der jüdisch-islamische Dialog in Essen. Er sei notwendig, "um bestehende Vorbehalte und Unkenntnis über die jeweils andere Gemeinschaft zu überwinden".