Initiative für bessere Arbeitsbedingungen in Spielzeugproduktion

"Orientierung für ethischere Kaufentscheidung"

Beim Spielzeugkauf sollen sich Verbraucher künftig an einem neuen Nachhaltigkeitsstandard orientieren können. Entstehen soll er nach dem Vorbild der "Fair Wear Foundation" aus der Textilwirtschaft.

Spielzeugproduktion: Neues Projekt für bessere Arbeitsbedingungen / © Makistock (shutterstock)
Spielzeugproduktion: Neues Projekt für bessere Arbeitsbedingungen / © Makistock ( shutterstock )

Dabei sind sowohl Unternehmen als auch Gewerkschaften und Zivilgesellschaft stimmberechtigt beteiligt; Hauptziel ist eine kontinuierliche Verbesserung der sozialen und ökologischen Zustände in den Produktionsbetrieben, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstag) berichtet.

Orientierung für Verbraucher

"Mittelfristig soll ein Firmensiegel das Engagement des Unternehmens bestätigen und den Verbrauchern eine Orientierung für eine ethischere Kaufentscheidung geben", sagte Maik Pflaum von der Nichtregierungsorganisation Christliche Initiative Romero (CIR) der Zeitung.

CIR koordiniert mit finanzieller Unterstützung des Bundesentwicklungsministeriums das Projekt, das bei der Nürnberger Spielzeugmesse Ende Januar vorgestellt werden soll. Beteiligt sind demnach gut ein halbes Dutzend mittelständische Unternehmen sowie Vertreter von Verbänden, Gewerkschaften, Kirchen und der Zivilgesellschaft.

Hauptproblem: Überstunden

Eine CIR-Studie über China, dem Hauptproduktionsland für Spielwaren, habe Missstände für Arbeiter in Spielzeugfabriken aufgezeigt. Untersuchungen in fünf Fabriken, die für internationale Firmen wie Disney, Mattel und Lego produzieren, zeigten als Hauptproblem die Überstunden: Pro Monat mussten Arbeiter zwischen 60 und 126 unfreiwillige Überstunden machen, laut chinesischem Arbeitsgesetz sind 36 zulässig.

Ebenso müssen sich laut der Studie teilweise bis zu 15 Arbeiter ein Zimmer teilen. In keiner der fünf Fabriken wurde ein existenzsichernder Mindestlohn gezahlt.

Forderung nach Lieferkettengesetz

Die Missstände halten sich, obwohl einige Zulieferer in China aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen inzwischen Probleme haben, Arbeitskräfte zu finden, wie es hieß. Ebenso machten einzelne Auftraggeber bereits seit Ende der 90er Jahre ihren Lieferanten verbindliche Vorgaben für die Produktion, etwa die Einhaltung von Normen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO wie das Verbot von Kinderarbeit.

Vor diesem Hintergrund fordere ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft seit Langem ein Lieferkettengesetz mit verbindlichen Vorgaben für die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten. Die Beratungen für die Fair-Toys-Organisation laufen demnach seit mehr als einem Jahr. 2020 solle ein Verein gegründet werden.


Quelle:
KNA