Inhaltliche Auszüge aus dem Papstbuch "Gott ist jung"

 (DR)

Ein Papst mitten im Leben: Franziskus warnt junge Leute vor dem weitverbreiteten "Vorglühen" vor Partys und Discobesuchen. Wer sich schon vorab zu Hause betrinke, höre nicht mehr auf Herz und Verstand, sondern werde zum Gefangenen seiner Instinkte, schreibt der Papst im neuen Interviewbuch "Gott ist jung":  "Wir sind nichts ohne Kopf und Herz, wir sind nichts, wenn wir uns in die Fänge unserer Instinkte begeben, nichts ohne den Verstand."

Ein Taxifahrer in Buenos Aires habe ihm einmal erzählt, so Franziskus, wie er vier junge Frauen mit mehreren Flaschen Wodka und Whisky zum Vorglühen zu einer Wohnung gefahren habe. "Diese Geschichte hat mir sehr zu denken gegeben", so Franziskus. Denn diese Mädchen seien "wie Waisen" und wurzellos gewesen. Nur mit Herz und Verstand aber sei ein gutes menschliches Miteinander möglich, betont der Papst. Dazu passe nicht, betrunken und "in Begleitung eines Körpers, der einem nicht gehorcht" zu einer Party zu gehen.

Weiter äußert sich Papst Franziskus kritisch zu den Sozialen Medien. Letztlich lasse das Internet viele Jugendliche "in der Luft hängen", betont Franziskus. Das Internet gebe vielen jungen Menschen nur auf den ersten Blick das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein. Dieses Gemeinschaftsgefühl bleibe aber oft nur virtuell. Ohne verlässliche Bindungen in der realen Welt könnten junge Menschen keine sinnvollen Lebensperspektiven entwickeln.

Zugleich warnt der Papst vor einer individualisierten und "entwurzelten" Gesellschaft. Familien, aber auch die kirchlichen Seelsorger stünden heute in der Pflicht, den Boden zu bereiten, damit junge Menschen sich der Gemeinschaft zugehörig fühlen könnten: "Es gibt nichts Schlimmeres, als sich fremd im eigenen Haus zu fühlen, ohne ein Identitätsprinzip, das man mit anderen Menschen teilt."

Auch warnt Papst Franziskus warnt einem überzogenen Jugendwahn in der Gesellschaft. Viel zu oft gebe es Erwachsene, die heute ihr Älterwerden verleugneten und "den Teenager mimen", kritisiert Franziskus. "Man könnte meinen, wachsen, altern, reifer werden sei etwas Schlechtes, gleichbedeutend mit einem sinnlosen, unerfüllten Leben", betont der Papst weiter. "Heute muss offenbar alles geschminkt und übertüncht werden." Letztlich führe diese Haltung aber zu einer gefährlichen Entwurzelung. (kna/Stand 20.03.2018)