Ingrid Bachér über ihren Roman "Die Grube"

Garzweiler - wenn Menschen ihre Heimat verlieren

"Zuerst wurde die Turmspitze heruntergeholt, dann schlug die Abrissbirne zum ersten Mal gegen die Kirchenmauer, dumpf aufschlagend wie ein Pochen, das Einlass verlangt. Wir meinten ein leichtes Beben der Mauer zu spüren".

 (DR)

Die Autorin Ingrid Bachér war dabei, als 1989 in Garzweiler die Kirche St. Pankratius abgerissen wurde und auch die Gräber geöffnet und umgesiedelt wurden: "Es war schrecklich. Da lagen dann Knochen herum, und dann kamen Leute und sammelten die Reste in weißen Kisten ein. Das war so unwürdig". Jetzt hat die 81-järige Autorin einen Roman über die Umsiedlungen im Rahmen des Braunkohletagebaus Garweiler geschrieben. "Die Grube", so heißt das Buch, in dem sie schildert, was passiert, wenn Menschen ihre Heimat verlieren. Im domradio Autoreninterview erzählt Ingrid Bachér von der Recherche zu dem Roman. Sie hat die Bürgerbewegung über zwei Jahrzehnte begleitet, und sie klagt an: "Das ist doch ein Skandal, wenn 50.000 Menschen ohnmächtig ausgeliefert ihre Heimat verlieren. Und wie viele wunderbare alte Schlösser und Kirchen sind einfach abgebaggert worden, die unter Denkmalschutz standen, Weltkulturerbe. Aber das zählt alles nicht, wenn es um die Gewinne eines Großkonzerns geht".