Information und Aufklärung bei Kölner Demenzwochen

Der Umgang mit einer Volkskrankheit

Demenz ist eine Volkskrankheit, bei der auch Angehörige von Betroffenen oft an ihre Grenzen stoßen. Aufklärung und Hilfe sind nötig. Deshalb gibt es seit dem Jahr 2008 die "Kölner Demenzwochen", bei denen sich auch die Malteser engagieren.

Volkskrankheit Demenz / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Volkskrankheit Demenz / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

domradio.de: Frau Vogels, Sie arbeiten beim Malteser-Demenzbegleitdienst ist Köln und beteiligen sich an den Kölner Demenzwochen, die vom 19. September bis zum 2. Oktober gehen. Was ist denn der Malteser-Demenzbegleitdienst?

Uta Vogels (Koordinatorin des Malteser-Demenzbegleitdienstes in Köln): Der Malteser Demenzbegleitdienst betreut Menschen, die an Demenz erkrankt sind und ihre Angehörigen. Geschulte Demenzbegleiter gehen ein bis zwei Mal pro Woche für zwei bis drei Stunden in die Familien, um die Angehörigen zu entlasten, damit die dann einfach mal Freizeit für sich haben.

domradio.de: Ganz viele Organisationen, Kirchen, Gemeinden und die Malteser kümmern sich darum, dass die Demenzerkrankung mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wird. Ist das gut?

Vogels: Natürlich ist das gut. Da wird oft weggeschaut. Wenn man mal überlegt, man geht über die Straße - einem Menschen, der an Demenz erkrankt ist, dem sieht man das nicht an - und man sieht jemanden, der ein gebrochenes Bein hat, den erkennt man am Gips. Und bei jemandem, der an Demenz erkrankt ist und vielleicht Hilfe braucht und sich auffällig verfällt - das erkennt man nicht. Oft haben die Angehörigen auch Scheu. Deswegen finde ich es gut, dass es öffentlich gemacht wird, vor allem damit die Angehörigen erfahren, wo sie Hilfe bekommen können.

domradio.de: Und wie lautet ihr Angebot im Rahmen der Kölner Demenzwoche?

Vogels: Wir bieten am 20. September von 9:30 bis 11:30 eine Frühstücksrunde im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, in der Bachemer Straße (Köln-Lindthal) an. Im Rahmen dieses Frühstücks möchten wir den Angehörigen Hilfe und  Informationen bieten. Vor allem aber auch einen Austausch innerhalb der Gesprächsrunde. Diese können gerne ihre Partner, in der Regel sind es ja die Ehepartner, mitbringen - die werden von unseren Demenzbegleitern betreut.

domradio.de: Also ist das Angebot wie eine "Selbsthilfegruppe" zu verstehen?

Vogels: Ja, es soll ein Austausch stattfinden. Ich möchte aber auch den Angehörigen Hilfe geben. Die haben sehr viele Fragen wie zum Beispiel: Wie verhalte ich mich? Man wird ja auch schnell ungeduldig, wenn man 24 Stunden mit einem an Demenz erkrankten Menschen zusammen ist. Wir möchten einfach Hilfestellung geben.

domradio.de: Das Frühstück wird während der Demenzwochen angeboten. Gibt es auch regelmäßige Angebote?

Vogels: Ein regelmäßiges Angebot ist unter anderem das Café Malta, das findet an zwei bis drei Donnerstagen von 14:30 bis 16.30 im Krankenhaus Hildegardis statt. Wir backen immer unseren Kuchen selber. Die Runde beginnt jedes Mal mit einem gemütlichen Kaffeetrinken und anschließend machen wir zusammen mit den Demenzerkrankten Gedächtnisspiele oder gehen mal spazieren, auch mal ins Museum. Das machen meine lieben Ehrenamtlichen. Damit wir uns auf die Anzahl der Menschen einrichten können, bitte nur mit Anmeldung.

domradio.de: Bei den Demenzwochen, die anstehen, ist Köln Oberbürgermeisterin Henriette Reker Schirmherrin von 120 Einzelveranstaltungen. Haben Sie das lange mit den anderen Organisationen gemeinsam vorbereitet? Wie überlegt man sich da, was bieten wir an - was bieten die an?

Vogels: Ich bin seit dem 1. November 2015 die Koordinatorin des Begleitdienstes. Das heißt, diese Kölner Demenzwochen sind meine Premiere und ich habe mir im Archiv auf der Internetseite angesehen, was angeboten wurde. Was können wir leisten? Was können wir als Malteser leisten? Ich fand die Frühstücksrunde als Idee für mich ganz gut. Nein, das entscheidet man für sich alleine.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR