Nach dem Angriff eines Mobs auf zwei Priester fordert Indiens katholische Bischofskonferenz Konsequenzen. Die Regierung müsse "rasch und entschlossen handeln, um die Täter zu identifizieren, strafrechtlich zu verfolgen und den Schutz aller Minderheiten zu gewährleisten", sagte der Pressesprecher der Bischöfe, Pater Robinson Rodrigues, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA; Freitag).
Der Angriff von rund 70 Personen auf die beiden Priester, zwei Ordensfrauen sowie einen weiteren Mitarbeiter der Gemeinde ereignete sich demnach am Mittwoch im Bundesstaat Odisha. Die Gruppe habe sich auf dem Rückweg von einer Totenmesse gefunden, als sie von einem Mob überfallen worden seien.
Während Frauen des nahen Dorfes die Ordensschwestern gerettet hätten, seien die Priester und der Katechet misshandelt und fälschlich der religiösen Bekehrung beschuldigt worden. Den Katecheten habe man wurde brutal geschlagen und sein Motorrad beschädigt.
"Kein Einzelfall"
"Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, sondern Teil eines beunruhigenden Musters von Gewalt gegen christliche Minderheiten", betonte Rodrigues. Er spiegele "ein wachsendes Klima von Intoleranz im Land wider". Gemäß der indischen Verfassung stehe allen Bürgern das Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit zu.
Zuletzt hat es wiederholt Übergriffe gegen Christen in Indien gegeben. Im westlichen Bundesstaat Maharashtra etwa setzte ein hindu-nationalisitischer Abgeordneter Mitte Juni Kopfgelder für Angriffe und Tötungen von Priestern und Missionaren aus. In Chhattisgarh im Osten forderte jüngst die hindu-nationalistische Gruppierung "Sanatan Samaj" (Ewiges Forum) vom Ministerpräsidenten des Bundesstaates, christlichen Priestern und Ordensleuten den Zutritt zu indigenen Dörfern zu verbieten.