Indien, Neu Delhi: Verzweifelte Suche nach Krankenhausbetten

 (DR)

Die Normalität nach der ersten Corona-Welle war in China zum Greifen nah - bis das Coronavirus vergangene Woche in Peking erneut ausgebrochen ist. Indien ist indes weiter auf Lockerungskurs, trotz steigender Infektionszahlen. 

In der Hauptstadt Neu Delhi gehen zurzeit die Krankenhausbetten aus - und auch in Leichenhallen wird der Platz knapp. So lässt die Millionenmetropole Züge, Hochzeitshallen, Hotels und Stadien in temporäre Corona-Krankenhäuser umwandeln. Doch die Lage ist schwierig. In den sozialen Netzwerken kursieren viele Videos von verzweifelten Leuten, die versuchen, ihre Angehörigen mit Covid-Symptomen in ein Krankenhaus zu bringen - und immer wieder abgewiesen werden. Auch die deutsche Botschaft wies in einem sogenannten Landsleuteschreiben auf die knappe Zahl der Krankenhausbetten hin.

Inzwischen ist Indien bei den Corona-Infektionen weltweit auf Platz vier - nach den USA, Brasilien und Russland. Es gibt mehr als 366 000 bestätigte Corona-Fälle, mehr als 12 000 Covid-19-Patienten starben. Trotzdem lockert das mit 1,3 Milliarden Einwohnern zweitbevölkerungsreichste Land der Erde zunehmend. Denn wegen des wochenlangen Lockdowns wurden Millionen Menschen arbeitslos und viele haben Angst, zu verhungern. (dpa, 18.6.20)