Index der verbotenen Bücher

Stichwort

 (DR)

Der "Index der verbotenen Bücher" ist das Verzeichnis der Schriften und Bücher, deren Lektüre den Katholiken nicht erlaubt war. Ein erster Index wurde 1559 unter Papst Paul IV. veröffentlicht. Grundbestand waren die Schriften der Reformatoren sowie mehrere regional entstandene Listen verbotener Bücher. Seit 1571 entschied eine eigens gebildete römische Index-Kongregation, welche Publikationen der Zensur unterworfen wurden. Die Urteile wurden an den wichtigsten römischen Kirchen ausgehängt und den Gesandten des Papstes in den jeweiligen Ländern zugeschickt.

Den Katholiken war es verboten, indizierte Bücher aufzubewahren, zu lesen oder weiterzugeben. Vergehen waren in schweren Fällen mit der Exkommunikation bedroht. Insgesamt erschienen rund 50 römische Ausgaben des Verbotskatalogs, in denen die indizierten Bücher aufgelistet waren. Die letzte wurde 1948 mit rund 5.000 Einträgen veröffentlicht. Das letzte deutsche Buch wurde 1955 indiziert.
Der Index wurde 1966 stillschweigend abgeschafft, nachdem es bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, aber auch während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) heftige Kritik an der Zensurpraxis der Kirche gegeben hatte. Darüber hinaus war die Buchproduktion mittlerweile so groß geworden, dass ein Überblick über neu erschienene Titel schon lange nicht mehr möglich war.

1998 öffnete der Vatikan den größten Teil der Dokumente der Inquisition, des Heiligen Offiziums und der Kongregation für den Index verbotener Bücher für die historische Forschung. Derzeit ist das Material über den Index der verbotenen Bücher bis 1939 zugänglich.