Impuls von Schwester Katharina

Ein ungewöhnlicher Termin im Advent

Das Warten auf die nahende Geburt Jesu steht im Mittelpunkt des Advents. Für Schwester Katharina gehört immer auch ein Termin dazu, der mit dem Sterben zu tun hat. Sie erzählt vom Adventssingen im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe.

Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )

Für heute Nachmittag habe ich eine eher ungewöhnliche Einladung. Ich gehe ins Kinderhospiz Balthasar in Olpe zum Schwesternkaffee. Das Kinderhospiz ist das erste seiner Art in Deutschland und wurde vor mehr als 20 Jahren von uns Olper Franziskanerinnen gegründet. Betroffene Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern hatten um Hilfe gebeten. Und trotz vieler Risiken und Unwägbarkeiten haben die Schwestern den Mut gehabt diese Einrichtung zu bauen, und damit zu beginnen, kranken Kindern, ihren Geschwistern und Eltern eine Herberge auf Zeit zu bieten.

Zum Leben und Lachen, zum Sterben und Trauern. Und jedes Jahr im Advent werden wir, die Schwestern des Mutterhauses und meines Konventes, zum Schwesternkaffee eingeladen. Beim ersten Mal war ich noch ein bisschen reserviert und wusste nicht so genau wie das gehen soll. Ein fröhlich buntes Adventssingen mit Kaffee und köstlichem Kuchen, aber mit todkranken Kindern und deren Eltern und Geschwistern. Aber schnell war meine Befangenheit verflogen und wir haben plaudernd, singend und mit viel Spaß einen gemütlich schönen Nachmittag verbracht.

Berührt hat mich besonders eine Mutter, die mir erzählt hat, dass ihr kranker Sohn sich immer sehr auf die Wochen im Hospiz freut und lauthals verkündet hat, dass er jetzt wieder ins Kinderhotel fährt. Hier im Kinderhospiz wird mir immer deutlich, und deutlich bewusst, was es auch bedeuten kann wenn wir singen: "Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr." Denn viele der Kinder, die im vergangenen Jahr noch beim Schwesternkaffee dabei waren, sind in diesem Jahr schon beim Herrn.