Immer mehr Geistliche weltweit sind Gewalt ausgesetzt

Hohe Dunkelziffer

Immer wieder beklagen Hilfsorganisationen weltweit Verfolgung und Gewalt gegen Christen. Nun gibt es neue Zahlen von "Kirche in Not" zu Repressalien gegen katholische Priester und Ordensleute mit einer hohen Dunkelziffer.

Symbolbild: Eine Ordensfrau und eine Ordensmann im Gespräch / © Angelo Cordeschi (shutterstock)
Symbolbild: Eine Ordensfrau und eine Ordensmann im Gespräch / © Angelo Cordeschi ( shutterstock )

2023 sind laut "Kirche in Not" mindestens 132 katholische Priester und Ordensleute getötet, verschleppt oder inhaftiert worden. Das geht aus eigenen, am Mittwoch in München veröffentlichten Recherchen des internationalen Hilfswerk hervor. 

Das seien acht Personen mehr als im Vorjahr. Da es in einigen Ländern schwierig sei, an verlässliche Informationen zu kommen, dürfte die tatsächliche Zahl wohl höher sein.

Anstieg bei Verhaftungen

Ein Anstieg war demnach vor allem bei Verhaftungen von Kirchenmitarbeitern zu verzeichnen. So zählte das Hilfswerk 2023 weltweit 86 Fälle, im Vorjahr seien es 55 gewesen.

 Belarus und Nicaragua führten die Liste der Staaten an, in denen die meisten Geistlichen inhaftiert seien. In beiden Ländern habe die Kirche wiederholt Menschenrechtsverletzungen und das Vorgehen der autoritären Regierungen öffentlich kritisiert.

Papst Franziskus (l.); Kardinal Leopoldo Jose Brenes Solorzano (m.), Erzbischof von Managua (Nicaragua) und Jose Silvio Baez Ortega (r.), Weihbischof in Managua im Jahr 2017 / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus (l.); Kardinal Leopoldo Jose Brenes Solorzano (m.), Erzbischof von Managua (Nicaragua) und Jose Silvio Baez Ortega (r.), Weihbischof in Managua im Jahr 2017 / © Romano Siciliani ( KNA )

Nicaragua 

In Nicaragua wurden im Jahresverlauf 46 Kirchenvertreter interniert, darunter die Bischöfe Rolando Jose Alvarez Lagos und Isidoro del Carmen Mora Ortega, wie es heißt. Letzterer wurde wenige Tage vor Weihnachten mit 18 weiteren Geistlichen festgenommen; Alvarez war im Februar zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er sich geweigert hatte, das Land zu verlassen. 

Viele der festgenommenen Priester seien mittlerweile aus Nicaragua ausgewiesen worden, das gelte auch für Ordensgemeinschaften wie die "Missionarinnen der Nächstenliebe".

Belarus

In Belarus zählte "Kirche in Not" zehn Festnahmen von Geistlichen, drei waren zum Jahresende noch immer hinter Gittern. Nach wie vor in Haft sind auch die ukrainischen Redemptoristenpatres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie waren 2022 von russischen Besatzungstruppen wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten verhaftet worden.

Weiter liegen dem Hilfswerk bestätigte Nachrichten über 14 ermordete Geistliche vor, darunter elf Priester. So starben in Nigeria derPriester Isaac Achi und der Priesterseminarist Na'aman Danlami bei Brandanschlägen. 

Ebenfalls ermordet wurde der Benediktinernovize Godwin Eze, der zuvor mit zwei Mitbrüdern verschleppt worden war. In Mexiko wurde Augustinerpater Javier Garcia Villafana erschossen aufgefunden. Er hatte sich wiederholt gegen die Drogenkartelle gewandt.

Entführungen in Nigeria

Die meisten Entführungen waren mit 28 Fällen in Nigeria zu verzeichnen. Die meisten Verschleppten wurden wieder freigelassen, aber nach wie vor gelten drei Priester aus Nigeria und einer aus Burkina Faso seit mehreren Jahren als vermisst.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KNA