Imame protestieren gegen Uni-Verbot für afghanische Frauen

Wider dem islamischen Menschenbild

Das vom Taliban-Regime erlassene Universitätsverbot für Frauen stößt auf Protest bei deutschen Imamen. In einer Erklärung betonen sie, dass ein Ausschluss von Frauen von Hochschulen nicht mit ihrer Religion im Einklang stehen.

Taliban verbieten Frauen in Afghanistan Universitätsbildung  / © Ebrahim Noroozi (dpa)
Taliban verbieten Frauen in Afghanistan Universitätsbildung / © Ebrahim Noroozi ( dpa )

Das berichtet die Düsseldorfer "Rheinische Post". Die Erklärung trage die Überschrift "Nicht unser Islam!"

"Frauen daran zu hindern, Bildungsinstitutionen zu besuchen bzw. zu arbeiten und sich zu verwirklichen, zementiert Strukturen der Abhängigkeit dieser Frauen vom Patriarchat. Dies steht im fatalen Widerspruch zum Islam, wie wir ihn verstehen und vermitteln", zitiert die Zeitung aus dem Papier.

Das Menschenbild der Religion

Die 25 Geistlichen haben sich dem Bericht zufolge auf Initiative des Münsteraner Religionswissenschaftlers Mouhanad Khorchide zu dem Verein "Begegnung zwischen Imamen, Wissenschaft und Gesellschaft" zusammengeschlossen. In ihrer Erklärung argumentieren sie demnach mit dem Menschenbild ihrer Religion: "Der Islam, wie wir ihn verstehen, lehrt, dass der Mensch an sich, unabhängig davon, ob Mann oder Frau, ein von Gott gewolltes selbstbestimmtes Subjekt ist." Dabei trage Bildung zur Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen für die Entfaltung dieser Selbstbestimmung des Einzelnen bei.

Die Unterzeichner der Erklärung appellieren laut "Rheinischer Post" an die afghanischen Machthaber, "frauen- und menschenfeindliche Handlungen im Namen des Islams dringend zu unterlassen". Die deutsche Politik und Zivilgesellschaft müsse klare Schritte unternehmen, "um den Frauen vor Ort zu helfen, ihre Rechte auf Bildung und Freiheit zurückzubekommen". Appelle allein reichten dabei nicht aus.

Imame fordern Recht auf Studium für Frauen in Afghanistan

Eine Initiative von Imamen in Deutschland hat den Ausschluss afghanischer Frauen von Universitäten durch die Taliban kritisiert. "Dies steht im fatalen Widerspruch zum Islam, wie wir ihn verstehen und vermitteln", hieß es am Dienstag in einer Erklärung der neu gegründeten Initiative "Begegnung zwischen Imamen, Wissenschaft und Gesellschaft", die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. "Der Prophet Mohammed unterstrich, dass Bildung eine 'religiöse Pflicht für jeden Mann und für jede Frau ist'".

Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster / © Lars Berg (KNA)
Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster / © Lars Berg ( KNA )
Quelle:
epd