Im Wasserparadies rund um Posen

Polen für Entdecker

Mitten in Polen lockt ein unentdecktes Wasserparadies. 687 Kilometer Schiffahrtswegenetz samt polnischer Geschichte und Kultur.

Sanktuarium Licheń - Zentrum der Marienverehrung / © HS (DR)
Sanktuarium Licheń - Zentrum der Marienverehrung / © HS ( DR )

Netze und Bromberger Kanal bilden den ausladenden Ring aus Wasserwegen, der um die Stadt Posen führt. Auf Hausbooten, zu Fuß oder per Fahrrad kann man die unberührte Natur erkunden. Mittendrin die malerische Stadt Posen, Zentrum Großpolens, dem historischen Kern Polens.

In der Gegend zwischen der ersten Hauptstadt Gniezno (Gnesen) und Poznań, errichtete der westslawische Stamm der Polanen im 10. Jahrhundert unter Mieszko I. ein erstes Herzogtum, dem binnen weniger Jahre weite Teile der zentralen westslawischen Stammesgebiete zwischen Oder und Weichsel angeschlossen wurden. Im späten Mittelalter bildete Wielkopolska gemeinsam mit Małopolska (Kleinpolen) und Masowien das Kerngebiet Polens. Während der Zeit der polnischen Teilungen kam der Großteil der Woiwodschaft unter preußische Herrschaft.

Vorromanisches Zeugnis des Christentums

Auf der Insel Ostrów Lednicki im Jezioro Lednica, einem rund 15 Kilometer westlich von Gniezno gelegenen See, fand man bei Ausgrabungen die vermutlich ältesten vorromanischen Zeugnisse des Christentums in Form einer Befestigung mit dazugehörender Kirche. Einige Wissenschaftler vermuten dort das Machtzentrum der seit dem 9. Jahrhundert aufstrebenden Polanen sowie den Ort der Taufe ihres Herzogs Mieszko I. und somit die Wiege des polnischen Christentums. Mieszko I. und sein Sohn Bolesław Chrobry, der erste polnische König, unterhielten dort wahrscheinlich eine Pfalz mit Taufbecken und Kapelle. Die Überreste kann man noch heute besichtigen. Ein kleines Museum auf dem Festland in Dziekanowice zeigt eine Auswahl der über 9.000 Exponate, die man während der Ausgrabungsarbeiten seit dem 19. Jahrhundert gefunden hat. www.lednicamuzeum.pl

Erzbistum im Jahre 1000

Durch den Gnesener Akt wurde im Jahre 1000 durch Kaiser Otto III. in Gniezno ein Erzbistum errichtet, Polen erhielt somit kirchenpolitische Selbstständigkeit. Der römische Kaiser, der im Gnesener Dom das Grab des Heiligen Adalbert besuchte, machte den polnischen Herzog Bolesław Chrobry zum ersten König in Polen. Gniezno wurde zur ersten Hauptstadt Polens.

Heute zählt die Stadt rund 70.000 Einwohner. Weit sichtbar ist die von zwei Türmen dominierte Fassade der Kathedrale von Gniezno auf dem Lech-Hügel. Im auf dem Lech-Hügel gelegenen Kollegiatsgebäude befindet sich das Museum der Gnesener Erzdiözese. www.gniezno.eu

Die größte Kirche des Landes

Licheń Stary ist seit dem frühen 19. Jahrhunderts ein Zentrum des Marienkultes und heute Standort des größten katholischen Gotteshauses in Polen. Die „Bazylika Matki Boskiej Bolesnej Królowej Polski“ (Basilika der Schmerzensreichen Muttergottes und Königin von Polen) ist 139 Meter lang, 77 Meter breit und 141,5 Meter hoch. Ihre goldene Kuppel erinnert an den Petersdom. Im Zentrum des Hauptaltares befindet sich das seit 1967 gekrönte Bild der Muttergottes. www.lichen.pl

Barockes Leszno

Rund 70 Kilometer südwestlich von Poznań befindet sich die 64.000 Einwohner zählende Stadt Leszno (Lissa). Das vom Geist der Renaissance und des Frühbarocks bestimmte Stadtbild des Zentrums blieb weitgehend erhalten. In der Mitte des trapezförmigen Marktplatzes steht das barocke Rathaus. Das von einem schlanken Turm bekrönte dreigeschossige Gebäude wurde 1639 erbaut und später durch namhafte italienische Architekten umgebaut. Zwei- und dreigeschossige Gebäude aus dem 17. bis 19. Jahrhundert säumen den Marktplatz. Die Kościół Św. Mikołaja (St. Nikolauskirche) entstand 1680 nach einem Projekt von Giovanni Catanazzi, ein Beispiel für die barocke Sakralarchitektur Großpolens. www.leszno.pl

Die „schöne Helena“ für Dampflokfreaks

Das Hauptziel für Eisenbahnfans ist die Kleinstadt Wolsztyn (Wollstein). Jährlich findet dort eine Dampflokparade statt. Die größte Attraktion ist das historische Bahnbetriebswerk an der ul. Fabryczna. Im achtgleisigen Lokschuppen werden die Dampfrösser bis heute gewartet und gepflegt. Zu den Schmuckstücken gehört die Lokomotive Pm-36, die „schöne Helena“. Sie wurde 1937 hergestellt und auf der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Unweit der Pfarrkirche, in der ul. Roberta Kocha, befindet sich ein 1842-1846 im Stil der Neogotik errichtetes ehemaliges Wohn- und Spitalgebäude. Dort betrieb der spätere Nobelpreisträger Robert Koch 1872-1880 seine erste Arztpraxis, in deren Labor er unter anderem den Erreger des Milzbrandes entdeckte. www.wolsztyn.pl

Endmoränen im Nationalpark

Der Wielkopolski Park Narodowy (Großpolnische Nationalpark) liegt direkt vor den Toren der Woiwodschaftshauptstadt. Das Gebiet umfasst einen Teil des Warthelaufes und wird vor allem durch die Endmoränenlandschaft der letzten Eiszeit mit elf kleinen und größeren Seen bestimmt. Mehr als 220 Vogelarten wurden dort gesichtet, darunter so seltene wie die Blauracke oder der Eisvogel. www.regionwielkopolska.pl

(Quelle: Polen.Travel)