Zum zweiten Jahrestag des Terroranschlags in Berlin

Im stillen Gedenken

An diesem Mittwoch gedenkt Berlin der Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Die Wunde, die der "feige Anschlag" gerissen habe, sei noch immer nicht verheilt", so Berlins Bürgermeister Müller.

Passanten an der Gedenkstätte auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche / © Maurizio Gambarini (dpa)
Passanten an der Gedenkstätte auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) legt dazu am Mittwoch einen Kranz am Mahnmal für die Opfer nieder, wie die Senatskanzlei am Montag mitteilte. Der Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer, wird eine Ansprache halten.

An der Kranzniederlegung an der Berliner Gedächtniskirche am Mittwoch werden den Angaben zufolge auch Angehörige von Opfern, der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD), der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Edgar Franke, Botschafter der Länder, aus denen die Opfer kamen, sowie einige Berliner Senatoren erwartet.

Gesprächsangebot für die Hinterbliebenen

Zudem ist um 18 Uhr eine Andacht in der Gedächtniskirche geplant. Erwartet werde dazu die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli (SPD), hieß es weiter.

Die Kirche bietet den ganzen Tag professionelle Beratungs- und Gesprächsangebote für Hinterbliebene und überlebende Opfer an. Bei dem Attentat von Anis Amri kamen am 19. Dezember vor zwei Jahren zwölf Menschen ums Leben, zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Nach Angaben des Justizministeriums erhielten Opfer und Angehörige rund 3,8 Millionen Euro an Entschädigung. In vielen Fällen seien auch lebenslange Zahlungen von monatlichen Grundrenten bewilligt worden.

"Noch immer ist die Wunde nicht verheilt"

Ob um 20.02 Uhr, der Uhrzeit des Anschlags, die Glocken der Kirche läuten, stand wenige Tage vor dem Gedenken noch nicht fest. Der Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz ist auch an dem Gedenktag geöffnet. Die Budenbetreiber und der Schaustellerverband sind an den Planungen zum Gedenken beteiligt.

Zum ersten Jahrestag blieben die Buden und die Fahrgeschäfte am Weihnachtsmarkt geschlossen. "Noch immer ist die Wunde nicht verheilt, die dieser feige Anschlag gerissen hat", erklärte Bürgermeister Müller am Montag. Berlin denke an die Opfer und ihre Angehörigen, "die Opfer eines unsinnigen und kaltblütigen Verbrechens wurden".

Der Regierende Bürgermeister verwies auch auf den Terroranschlag auf den Weihnachtmarkt im französischen Straßburg in der vergangenen Woche, bei dem fünf Menschen getötet und elf weitere zum Teil scher verletzt wurden: "Berlin und Straßburg sind sich einig in ihrem Bestreben, trotz menschenverachtender Gewalttaten an ihrer freiheitlichen, toleranten und weltoffenen Lebensweise festzuhalten."

Mahnmal auf den Stufen der Gedächtniskirche

Am 19. Dezember 2016 hatte der tunesische Terrorist Anis Amri einen Lastwagen vorsätzlich in die Besuchermenge auf dem Berliner Weihnachtsmarkt nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gelenkt. Dabei wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 70 teilweise schwer verletzt. Die Todesopfer kamen aus Deutschland, Polen, Tschechien, der Ukraine, Israel und Italien.

Seit einem Jahr erinnert ein Mahnmal in Form eines goldenen Risses auf den Stufen vor der Gedächtniskirche an die Opfer des schlimmsten islamistischen Anschlags in Deutschland.


Terroranschlag in Berlin: Polizisten und Rettungskräfte vor der Gedächtniskirche in Berlin / © Michael Kappeler (dpa)
Terroranschlag in Berlin: Polizisten und Rettungskräfte vor der Gedächtniskirche in Berlin / © Michael Kappeler ( dpa )

Berliner Bürgermeister Michael Müller, Friedenskundgebung Breitscheidplatz (dpa)
Berliner Bürgermeister Michael Müller, Friedenskundgebung Breitscheidplatz / ( dpa )
Quelle:
KNA , epd
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